Zum 11. Mal trafen sich Senioren - diesmal im LortzingClub

Erinnerungen an Abenteuer der Lichtenrader Kindheit

Zum elften Mal trafen sich die Senioren in Lichtenrade, um alte Erinnerungen auszutauschen. Der Treffpunkt in diesem Jahr war der LortzingClub. In der Zeit von 1948 bis 1954 haben die Jungen in ihrer Kindheit den damaligen Jugendklub in der Lortzingstraße besucht und können jetzt so richtig in ihren Erinnerungen schwelgen. Der agile Wolfgang Graeper (73) hat viel Spass und Freude daran, alte Freunde aus seiner Kindheit zu regelmäßigen Treffen einzuladen. Ob im Sportverein, seine Buddelkastenfreunde, oder wie jetzt seine Schulkameraden und Freunde: Wolfgang Graeper bleibt immer am Ball und organisiert die verschiedenen Treffen.
Nach dem Krieg und der Einteilung von Berlin in Sektoren übernahmen die Amerikaner das Haus eines Bauunternehmers in der Lortzingstraße 16, um einen Offiziersklub einzurichten. Dann machten die Amerikaner am 1. April 1948, im Rahmen des „GYA-Progamm“ (German Youth Activities), daraus ein Jugendheim. Die zwei verantwortlichen amerikanischen Verbindungsoffiziere mit dem altdeutschen Namen, Oberst Meier und Oberst Müller, wollten einen deutschen Leiter einsetzten. Sie sprachen mit dem Schuldirektor der Ulrich-von- Hutten-Schule, Dr. Feigel, der halbtags den Lehrer Dr. Tüllmann für diese Aufgabe einsetzte. Die Kinderarbeit übernahm die sehr beliebte Bettina Dickmann, erinnert sich Wolfgang Graeper. Er kann sich sowieso an sehr viele Sachen erinnern.
Als die rüstigen Herren durch das Gebäude liefen, konnten sie noch viele Sachen wiedererkennen. Die Fliesen in der Küche sind unverändert, den eingebauten Holzschrank mit Glasscheiben gibt es noch und viele andere Details sind unverändert. Im großen Raum im Erdgeschoss spielte man Tischtennis, hier fand dann auch mal ein Tanzkurz statt. Im Keller bauten die Kinder 25 Seifenkisten, damit alle am Rennen auf dem Mehringdamm teilnehmen konnten. In einem großen Truck transportierten die Amerikaner die selbst gebauten Rennkisten zum Einsatzort.  Das ist noch so in Erinnerung, als ob es gestern gewesen wäre. Im Jugendklub wurde auch Schach, Go und Bingo gespielt, aber es wurde auch gerne Musik gemacht. Woran sich die Freunde heute besonders gerne erinnern ist, dass sie von den Amerikanern zu Weihnachten eine Geschenktüte bekamen. In der Tüte war, neben Apfelsinen und anderen Leckereien, auch ein kleiner Ball mit der amerikanischen Flagge. Für die Mütter war noch ein Stück Stoff zum Nähen beigelegt, was man damals gut gebrauchen konnte. Besonders die Kleinigkeiten sind in der Erinnerung haften geblieben, zumal sich die Kinder in dieser Zeit über alles, auch über die leckeren Suppen, gefreut haben. Von der Ostereiersuche schwärmen die Herren heute noch. Aber im Klub waren auch Mädchen und so denkt der eine und andere gerne an die ersten „Knutschversuche“ zurück. Die Kinder hielten sich im Jugendklub oft nachmittags und abends auf, um gemeinsam ihre Freizeit zu gestalten. Damals gab es noch ein Schwimmbad im Garten, was sich großer Beliebtheit erfreute, wo so mancher auch seinen „Freischwimmer“ gemacht hat. Jörg Zillmann (72) erzählt, dass sein Vater Heinrich in Lichtenrade Schwimmlehrer war. Das Schwimmbad gibt es aus finanziellen Gründen schon viele Jahre nicht mehr.
Eine weitere Freizeitgestaltung war der Fußball, der dann in den Vereinen ausgeübt wurde. Die Amerikaner spendierten dafür die Sportausrüstung. Der Basketballkorb, der am Baum aufgehängt wurde, war die Starthilfe für eine große Basketballkarriere der Lichtenrader Frauen.

Thomas Moser
www.lichtenrade-berlin.de
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