200.000 Unterschriften sind für den Erfolg nötig

Ökumenische Umweltgruppe wirbt für den Energietisch

Berlins Energieversorgung soll wieder in die Hände berlineigener Stadtwerke gehen. Dafür wurde am 11. Februar des Jahres vom „Berliner Energietisch“ das Volksbegehren „Neue Energie für Berlin“ gestartet, mit dem bis zum 10. Juni 2013 rund 200.000 Unterschriften gesammelt werden müssen, um erfolgreich zu sein. Der „Berliner Energietisch“, ein Bündnis aus über 50 lokalen Organisationen, hatte bereits bis zum Juli 2012 mehr als 36.000 Unterschriften für den Antrag auf die Einleitung eines Volksbegehrens eingereicht.
Da das Anliegen des Energietisches jedoch vom Berliner Abgeordnetenhaus nicht übernommen wurde, geht das Bündnis nun in das Volksbegehren. Dann kommt es parallel zur Bundestagswahl im September 2013 zum Volksentscheid.
„Das Volksbegehren fordert ein Gesetz, das den Senat zur Gründung öffentlich-rechtlicher Stadtwerke verpflichten soll. Dahinter steht das ehrgeizige Ziel, die Hauptstadt langfristig zu 100 Prozent mit Strom aus dezentral erzeugter erneuerbarer Energie zu versorgen. Ferner soll das Stromnetz nicht wieder einem externen Konzern übertragen, sondern von einer öffentlich-rechtlichen kommunalen Netzgesellschaft betrieben werden“, erklärt Reinhard Kraft, Sprecher der Ökumenischen Umweltgruppe Lichtenrade.
Sie unterstützt diese Initiative und beteiligt sich aktiv an der Sammlung von Unterschriften. Reinhard Kraft gibt jedoch zu bedenken, dass „in dieser Auseinandersetzung die zentrale Frage, warum eigentlich eine Energiewende notwendig ist, auffällig in den Hintergrund“ gerät. Man müsse sich gelegentlich daran erinnern, so Kraft, „dass die massive Verbrennung
von Öl, Kohle und Gas, an die wir uns in den letzten zwei Jahrhunderten gewöhnt haben, unserem Planeten immensen Schaden zufügt“. Jedes Kind wisse inzwischen, dass das Klima aus den Fugen gerät, die Pole abschmelzen, die Meeresspiegel steigen und Mensch und Tier unter zunehmenden Extremwettereinbrüchen leiden, so Kraft gegenüber dem Lichtenrader Magazin.
Die „Ökumenische Umweltgruppe Lichtenrade“ – das sind ein paar aktive Leute aus der Evangelischen Kirchengemeinde Lichtenrade und der Katholischen Kirchengemeinde Salvator in Lichtenrade, die von der Sorge um die Bewahrung der Schöpfung berührt sind, so ihr Selbstverständnis. Um diese Schöpfung zu bewahren, suchen sie seit vielen Jahren nach „Möglichkeiten, Klimaschutz und nachhaltiges Leben im persönlichen, kirchlichen und kommunalen Bereich auf den Weg zu bringen“. Schon vor Jahren hatten die Mitglieder der Ökumenischen Umweltgruppe Lichtenrade dafür geworben, zu einem Stromanbieter zu wechseln, der den Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewinnt.
Um ihre Umweltaktivitäten zu bündeln, ist die Ökumenische Umweltgruppe Lichtenrade auch verbunden mit einem Netzwerk von Sympathisanten, die sie zweimal im Jahr zu größeren Veranstaltungen einladen. So engagieren sie sich auch jetzt für das Volksbegehren „Neue Energie für Berlin“. „Wir meinen, dass dies ein Thema ist, für das die Berliner sich interessieren
sollten. Es ist nicht egal woher der Strom aus der Steckdose kommt. Es ist nicht egal, wohin die Gewinne gehen. Wir meinen, dass die klimaschädliche Stromerzeugung aus Braunkohle aufhören muss. Wir meinen auch, dass bei Wasser und Strom die Vertragsund Preisgestaltung demokratisch kontrollierbar und transparent sein sollte," betont Reinhard Kraft zurecht.
Neben der Rekommunalisierung des Stromnetzes und der Errichtung eines Stadtwerks, das sich auch um ökologische Aspekte kümmert, fordert eben auch der „Berliner Energietisch“ klare Transparenzregeln und demokratische Kontrolle der Energieversorgung durch verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten. So sollen die Berlinerinnen und Berliner sechs der fünfzehn Verwaltungsratsmitglieder des Stadtwerks direkt wählen können. Auf jährlichen Versammlungen sollen die Aktivitäten des Stadtwerks und der Netzgesellschaft vorgestellt werden und
die Bürgerinnen und Bürger Empfehlungen an den Verwaltungsrat richten können. Zudem soll es eine Ombudsperson als Anlaufstelle für Beschwerden aus der Einwohnerschaft
geben.
Auch in Hamburg wird am Tag der Bundestagswahl über die Energieversorgung der Stadt abgestimmt. Unterschriften können unter anderem auch im Bürgeramt Lichtenrade in der Briesingstraße 6 während der Öffnungszeiten geleistet werden. Die Ökumenische Umweltgruppe Lichtenrade berichtet regelmäßig über ihre Aktivitäten und Projekte auf www.besser-leben-lira.de
Weitere Informationen:
www.berliner-energietisch.net
Stephanus Parmann

 

 

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