Kleine und große Entdeckungen entlang der S2

Ein Test für Triumphbogen: der Schwerbelastungskörper

Zwischen den S-Bahnhöfen Südkreuz und Yorkstraße steht an der General-Pape-Straße Ecke Loewenhardtdamm eines der außergewöhnlichsten Konstruktionen, wie ein Klotz in der Landschaft.

Albert Speer, Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt in der Zeit des Nationalsozialismus, vergab 1941/42 im Zuge der Planungen des Ausbaus der Nord-Süd-Achse, den Auftrag zum Bau des Schwerbelastungskörpers.

Zum Gegenstück zur großen Halle plante Albert Speer den Triumphbogen. Der Bogen, der als Ehrenmal für die Toten des Ersten Weltkrieges gedacht war, sollte den Platz an der Kreuzung der Nord-Süd-Achse mit der zum Flughafen Tempelhof führenden Querachse einnehmen. In der Nähe des geplanten Standortes, lies die mit den Bodenuntersuchungen beauftragte Firma, Deutsche Gesellschaft für Bodentechnik, den 12.650 Tonnen schweren massiven Betonzylinder 1941 für 400.000 Mark, errichten. Anhand des Großbelastungskörpers sollte die Tragfähigkeit des Baugrundes getestet werden.

Die Bauausführungen übernahm die Firma Dykkeroff & Widmann, die mit Hilfe von französischen Kriegsgefangenen den „Druckkörper“ errichtete.

Unterirdisch wurde der Zylinder 18 Meter in die Tiefe gerammt und erhielt im Innern Kammern, die zur Unterbringung von Messgeräten dienten. Der mit 21 Metern Durchmesser errichtete Klotz ragt 14 Meter in die Höhe.

Bis zum Sommer 1944 wurden Messungen durchgeführt jedoch bedingt durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges erst 1948 ausgewertet. Tatsächlich hätte der Grund den gewaltigen Belastungen des Triumphbogens nicht standgehalten, denn die Messungen ergaben eine Setzung von 19,3 cm innerhalb von zweieinhalb Jahren.
#

Seit 1995 steht der Zylinder unter Denkmalschutz. Im September 2009, zum Tag des offenen Denkmals, bekam der Schwerbelastungskörper eine Plattform. In Kooperation zwischen den Bezirksamt Tempelhof/Schöneberg Abteilung Bildung und Kultur und dem Verein Berliner Unterwelten, finden regelmäßig Führungen statt. Aber auch als Einzelbesucher bekommt man anhand von Schautafeln einen Überblick über die Geschichte des Schwerbelastungskörpers.

Der Eintritt ist frei. Jeden Sonntag um 12 Uhr Führung mit dem Verein Berliner Unterwelten gegen Gebühr.
General-Pape-Straße Ecke Loewenhardtdamm, an der Kolonnenbrücke Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch: 14 bis 18 Uhr
Donnerstag: 10 bis 18 Uhr
Sonntag 13 bis 16 Uhr

Marina Heimann

Der verkaufsoffene Abend wird mit viel Kultur untermalt

Kein Scherz: Bahnhofstr. bleibt am 1. April bis 21 Uhr geöffnet

Was sich für die meisten Lichtenrader wie ein Aprilscherz anhört, wird am 1. April tatsächlich stattfinden: Viele Geschäfte in der Bahnhofstraße werden bis 21 Uhr geöffnet sein. Anlass ist der Umsetzungsstart des „MittendrIn Berlin!“- Wettbewerbs, den das Bürgerforum Zukunft Lichtenrade für die Händlerinitiative gewonnen und in die Lichterader Einkaufsmeile geholt hat.

Unter dem Motto „Offen bis 21 Uhr: Kein Aprilscherz“ öffnen nach aktuellem Stand 40 der rund 100 Geschäfte in der Bahnhofstraße bis 21 Uhr. Nach dem in der Bahnhofstraße bis auf wenige Ausnahmen üblichen Ladenschluss um 18 Uhr, wird in vielen Geschäften Unterhaltung Trumpf sein: Djembé-Trommeln, Jazzgitarre im Keller, Querflöte von Bach bis Schubert und ein wandelnder Saxophonist. Dies ist eine kleine Auswahl dessen, was aus den Läden zum Feierabend viele kleine Theaterbühnen, mit wechselnden musikalischen Leckerbissen machen wird.

Der Berliner Jazzgitarrist Gerd Schäfer spielt wunderbaren Swing und verträumte Balladen. Afrikanische Trommeln geben einen spannenden Gegensatz zur Soloflöte.  Lichtenrader Musiker treffen international spielende Instrumentalisten und lassen den Abend in der Bahnhofstraße in ein spannendes, musikalisch abwechslungsreiches Flair eintauchen. Dazu sollen Kultur und Kunst den Lichteradern, ihren Gästen, aber auch den noch nicht beteiligten Händlern und Dienstleistern zeigen, was in der guten alten Bahnhofstraße möglich ist. Vorausgesetzt, alle Beteiligten ziehen an einem Strang. Für das leibliche Wohl beim Flanieren werden die Händler selbst bzw. Gastronomen sorgen. Das aktuelle Programm ist unter www.bahnhofstrasse.de zu finden.

Das Konzept „Offen für alle: Die Bahnhofstraße!“ vom Bürgerforum Zukunft Lichtenrade e.V. und Händlerinitiative Bahnhofstraße ist eins von vier siegreichen Projekten im aktuellen Wettbewerb „MittendrIn Berlin! Die Zentren-Initiative 2014/15“. Der Titel ist gleichzeitig Programm: „Offen für alle: die Bahnhofstraße!“ meint nicht nur Barrierefreiheit, bezogen auf die Mobilitätseinschränkungen, sondern betrachtet das Thema als ganzheitlichen Ansatz. Barrieren aller Art, für Alt und Jung, „Eingeborene“ und „Zugereiste“ sollen öffentlichkeitswirksam aus dem Weg geräumt werden.

Die Bürger Lichtenrades und ihre Gäste sollen in die Umsetzung einbezogen und die neue Angebotskultur der Bahnhofstraße verdeutlicht werden. Der Abbau der Barrieren wird zwischen April und September mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen in Szene gesetzt. Ziel ist, aus vielen einzelnen Händlern mit den Bürgern und Vermietern eine über die Stadtteilgrenzen hinaus anziehende Flaniermeile mit einer neuen Willkommenskultur zu machen, ein ebenerdiges Einkaufserlebnis. Ebenfalls im April startet ein Schüler-Lieferservice für die Lichtenrader: An der Ulrich-von-Hutten-Oberschule hat sich die Schülerfirma MercaLira gegründet. Sie bietet in enger Abstimmung mit der Händlerinitiative Bahnhofstraße einen Lieferservice für die Händler in und um die Bahnhofstraße an. Dazu sind weitere Kundenbindungsmaßnahmen, wie etwa ein kostenloser Regenschirm-Verleih und ein Lesebrillen-Service vorgesehen.

Eher langfristig, dafür aber einzigartig und nachhaltig ist der Abbau physischer Barrieren zu sehen: Viele Geschäfte in der Bahnhofstraße sind durch mindestens eine Stufe vom Niveau des Bürgersteigs getrennt. Nur wenige ermöglichen einen Zugang mit Rollstuhl oder Elektrowägelchen. Immobilienbesitzer, Grundeigentümerverein, lokale Geldinstitute und Handwerker wollen ein Paket schnüren, das die bestehenden Barrieren systematisch abbaut und die Erfolge publizistisch begleitet. Highlights werden sicher die geplanten Veranstaltungen sein:

Ein Spargelfest vom 15.-17. Mai wird den Lichtenradern und ihren Gästen ermöglichen, die Alte Mälzerei am S-Bahnhof Lichtenrade als ehrwürdiges historisches Zentrum des Ortsteilwachstums neu zu erleben. Bislang ist das Areal der Alten Mälzerei für die Lichtenrader nicht zugänglich.

Ein gemeinsames Frühstück auf der Bahnhofstraße ohne „fliegende Händler“ oder kommerzielle Anbieter beginnt Tradition zu entwickeln. Mit Kaffeekanne und Brötchen treffen sich die Bürger, Initiativen und Vereine Lichtenrades an letzten Sonntag im Juni mit den Händlern auf der abgesperrten Straße. Dort wird gefrühstückt, untermalt von selbstgemachter Musik. Das Thema „Ernährung und Gesundheit“ wird dabei eine thematische Orientierung und Raum zum aktiven „Netzwerken“ bieten.

Drei abschließende Tage, besser Nächte der offenen Tür sind für den 4. – 6. September vorgesehen. Dabei werden Bürgersteige und Parkraum in der Bahnhofstraße phantasievoll gestaltet, die Fassaden und Geschäfte illuminiert. Das Ziel: ein völlig neues Gefühl für Flair in der Bahnhofstraße. Gleichzeitig soll die angestrebte Neuorganisation des Verkehrs an diesem Wochenende erlebbar gemacht werden. Im Leitbild Lichtenrades ist eine gleichberechtigte Nutzung des öffentlichen Raumes für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer sowie den Liefer- und öffentlichen Nahverkehr vorgesehen.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.