Dresdner Bahn: Diskussion um Tunnel neu angeheizt

Aufregung um Äußerung vom neuen Senator Andreas Geisel

Das hat in Lichtenrade wie eine Bombe eingeschlagen! Der neue Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD), keine hundert Tage im Amt, machte sich nicht nur im Ortsteil keine Freunde, auch in der Koalition dürfte ihm der Wind ins Gesicht wehen. Die BVV im Bezirk hat sofort eine parteiübergreifende Resolution beschlossen, die für den Tunnel eintritt.

Besonders ärgerlich ist, daß Geisel die Diskussion ohne Not anheizt. War doch gerade die Bahn in Richtung Tunnel geschwenkt.  Kommt jetzt solch ein Signal aus Richtung Politik kann das natürlich alles zunichte machen.

Dabei liegt Geisel mit seinen Argumenten zum Teil so daneben, daß man ihm nicht nur jegliches politische Gespür absprechen muß, sondern auch die nötige Sachkenntnis.

Recht hat er in einem Punkt, die Tunnellösung wird vermutlich teurer als eine ebenerdige Bauweise, wobei noch niemand bislang tatsächlich glaubhafte Zahlen vorgelegt hat und nicht berücksichtigt wird, daß - falls die BI Dresdner Bahn letzendlich Recht bekommt - oberirdisch so viel nachgebessert werden muß, daß selbst das Kostenargument letzlich nicht einmal punktet.

Der Senator sieht eine vier Jahre langen Unterbrechung der S-Bahn und sieht, dass sich das Baumaterial in unzähligen Lastwagen durch die Straßen von Lichtenrade quälen würde.

„Die Begründung zeugt leider von fehlender Ortskenntnis und geht von falschen Voraussetzungen aus“, kritisiert dazu Frank Behrend, Vorsitzender des Grundeigentümervereins Lichtenrade. Der Bau eines Tunnels würde im Schildvortrieb erfolgen, so dass die S-Bahn während der Bauzeit weitgehend ungestört fahren könne.

Und das Zeitproblem anzusprechen ist schon perfide. Die Bahn läßt das Projekt seit 15 Jahren quasi ruhen, und jetzt sollen die Lichtenrader sagen, wir haben Verständis, dass jetzt endlich schnell gebaut werden muß, da verzichten will halt auf Wohnqualität.

Und Geisel berücksichtigt bei seinen Überlegungen schon gar nicht, daß durch den Rechtsstreit, der bei ebenerdiger Bauweise unausbleiblich ist, eine deutliche Verzögerung der Baumaßnahmen einträte, selbst wenn die Bahn am Ende siegen würde. Daß die Kosten in dieser Zeit nicht stehen bleiben, weiß man von anderen Projekten.

Besonders ärgerlich ist der Vorstoß des Senators, weil sich gerade in den langwierigen Gesprächen mit der Bahn ein Hauch von Hoffnung abgebildet hatte.

In einem Schreiben vom 17. Juli 2014 schlugen Manfred Beck und Rainer Welz von der BI die Gründung eines Projektbeirates vor. Staatssekretär Michael Odenwald teilte am 26. August zwar mit, dass die Notwendigkeit eines solchen Projektbeirates „derzeit nicht gegeben ist.“ aber, es heißt auch, dass es eine Fortsetzung der gespräche geben wird. „In dem Gespräch zwischen dem Bund, der Deutschen Bahn AG und dem Land Berlin zu den Randbedingungen für ein mögliches Umschwenken auf eine von Ihnen für den Ortsteil Lichtenrade geforderte Tunnellösung wurde vereinbart, das nach einer gutachterlichen Aufbereitung der Tunnelvarianten durch die Deutsche Bahn AG insbesondere zum vorgeschlagenen „kurzen Tunnel“ das Gespräch im Spätherbst 2014 fortzusetzen.“ Nach Abschluss dieser Gespräche signalisierte man wieder weitere Gesprächsbereitschaft mit der BI Dresdner Bahn. Diese Gespräche erwartete man für das Frühjahr 2015.

Thomas Moser
www.lichtenrade-berlin.de
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