Über 500 Gäste kamen zum 90jährigen Jubiläum der Firma

Weißgerber Lesezirkel drehte noch einmal die Zeit zurück

Mitte Juni feierte der Weißgerber Lesezirkel mit 500 Gästen erfolgreich sein 90-jähriges Firmen-Jubiläum, verbunden mit einem Tag der offenen Tür. Schon am Eingang blitzten die Oldtimer aus den 30er bis 50er Jahren.

Die Besucher wurden von Ute Weißgerger-Knop, der Inhaberin des Weißgerber Lesezirkel, und den Mitarbeiten begrüßt, alle gekleidet im Stil der 20er Jahre. Eine Drehorgel sorgte für eine nostalgische Stimmung. Der deutsche
Sänger Henry de Winter, der mit einer schwarzen Limousine Pakkard 1939 direkt vor die Bühne fuhr, begrüßte die Chefin charmant mit einem Handkuss. Gegen 12.00 Uhr wurde das Event im Stil der 20er Jahre vom Neuköllner Bezirksstadtrat für Soziales, Bernd Szczepanski, Bündnis 90/Die Grünen, eröffnet.

Dann folgten Charleston mit Hannas Tanzforum, Tango mit Wendy Hsiao Wang und Eduardo Espinoza, sowie Lieder aus den 20er Jahren mit Henry de Winter. Das Tipi am Kanzleramt gab einen Vorgeschmack auf das Musical Cabaret und präsentierte einen Ausschnitt aus der viel gefeierten Cabaret-Inszenierung des Madonna-Choreografen Vincent Paterson. Mit dabei waren Ehrengäste, wie zum Beispiel Günther Hildebrand, Hans-Peter Wodarz, Georg Strecker, Peter Strahlendorf.

Leider hat der Sonnenschein nicht bis ganz zum Schluss gereicht, aber so eine kleine Regenwolke konnte dem Fest nichts anhaben: nach einer kurzen Dusche ging das Programm weiter mit Saxofonistin Melanie Piontek. Henry de Winter beendete das Programm mit Liedern aus den 20er, 30er und 40er Jahren. Die Gäste waren begeistert
und bedankten sich, so auch Peter Strahlendorf vom Presse Fachverlag: „Ein wunderbares Fest! Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich für die Einladung zum Jubiläums-Event 90 Jahre Weißgerber Lesezirkel und die wirklich tolle Betreuung bedanken. Es war beeindruckend, was da alles auf die Beine gestellt wurde“.

Anstelle von Blumen-Präsenten wollte die Chefin lieber eine Spende für das Jugend- und Nachbarschaftszentrum Wutzkyallee, das schon seit einigen Jahren vom Weißgerber Lesezirkel unterstützt wird. Ebenso widmete der Weißgerber Lesezirkel die Einnahmen aus dem Kuchen- und Losverkauf dem Jugend- und Nachbarschaftszentrum Wutzkyallee, so dass man sich dort in Kürze über 800 Euro freuen wird.

Angebot in der letzten Sommerferienwoche

VfL lädt zum diesjährigen Sommercamp für Kinder

Ganz egal ob Handball, Basketball, Volleyball, Leichtathletik, Trampolin, Turnen, HipHop oder etwa doch Badminton. In der letzten Sommerferienwoche dieses jahres vom 24. 28. August bekommen Lichtenrader Kinder die Möglichkeit, in einer Woche all diese Sportarten einmal auszuprobieren und vielleicht ihre neue Lieblingssportart dabei zu finden.

Bereits ab 9 Uhr täglich warten Spiel und Sport auf die Kinder. In zwei Blöcken erleben die jungen Besucher zwei verschiedene Sportarten am Tag und dies gemeinsam mit vielen anderen Kindern im Alter von 7-11 Jahren.

Bereits in den vergangen Jahren zeigten alle Kinder großes Interesse und waren immer voller Begeisterung dabei. Die Trainer der jeweiligen Sportarten waren stets erfreut über das Engagement der Kinder. Nach der ersten Anstrengung wartet in einer großen gemeinsamen Kräftigungspause das Mittagessen. Im Anschluss daran gibt es dann die zweite Sportart des Tages. Dieser zweite Block geht täglich bis 15 Uhr.

Die Kinder werden in der Woche viel Spaß am Sport haben und neue Freunde kennenlernen. Nach fünf anstrengenden aber schönen Tagen zieht dann wieder Ruhe ein in die Sporthalle der Carl-Zeiss-Oberschule und alle Kinder freuen sich auf ein neues Schuljahr.

Der Preis für das Feriencamp beträgt 98 Euro pro Kind. Sollte noch ein Geschwisterkind am Camp teilnehmen, zahlt dieses Geschwisterkind nur 80 Euro. Verpflegung ist im Preis enthalten. Nähere Informationen und den Flyer finden Interessierte auf der Internetseite des VfL Lichtenrade 1894 e.V.: www.vfl-lichtenrade.de oder in der Geschäftsstelle unter (030) 744 04 77.

Nächstes Jahr wird das Ortszentrum 110 Jahre alt

Lebte mit Veränderungen: Lichtenrader Bahnhofstraße

2006 feierte die Bahnhofstraße ihr 100-jähriges Jubiläum und musste sich in der Zeit ihres Bestehens vielen Veränderungen unterwerfen.

Ihre Existenz verdankt sie im weitesten Sinne der Dresdner Eisenbahngesellschaft, die im Jahre 1875 den Betrieb der Eisenbahnstrecke von Berlin nach Dresden aufnahm. Die neu gebaute Eisenbahnstrecke besaß 1875 noch keinen Haltepunkt in Lichtenrade und brachte somit keinen direkten Nutzen für deren Bewohner. Erst als im Jahr 1883, auf Wunsch der Ansässigen, ein Halt in Lichtenrade angeboten wurde, war das auch die Geburt der Bahnhofstraße. Noch im selben Jahr wurde vom Dorf zum Bahnhof ein einfacher Kiesweg angelegt.

Mit dem Ausbau des Bahnhofes und dem damit verbundenen hoffnungsreichen Ausflugsverkehr wurde im Jahre 1906 aus dem einfachen Kiesweg eine gepflasterte Straße, die dem Verlauf der heutigen Bahnhofstraße entspricht.

Lichtenrade lag damals vor den Toren Berlins (Eingemeindung 1920) und galt mit der direkten Bahnanbindung als leicht erreichbares Erholungsgebiet. Viele Berliner kauften Grundstücke und bebauten diese mit kleinen Wochenendhäuschen.

Aber nicht nur Ausflügler entdeckten Lichtenrade, immer öfter traf man auch Spekulanten an, die sich den Erwerb von günstigem Bauland erhofften.

Einer der Ersten, dem es gelang im großen Stil den hiesigen Bauern günstig Land abzukaufen, war die Schöneberger Schlossbrauerei.  Sie erwarb 40 Morgen in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes. Dort baute sie 1898 im Stil der Magazinbauten der alten Hansestädte eine Mälzerei mit direktem Bahnanschluss.

Ihr angeschlossen war eine Probierstube, das Wirtshaus Lichtenrade, (später Haus Buhr und Landhaus Lichtenrade). (Beide Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz.)

Die Gemeinde Lichtenrade, die der Gemeindeverwaltung von Mahlow unterstand, bat diese nach den ersten Verkäufen von Grundstücken um 1900 rund um den Bahnhof um einen angemessenen Bebauungsplan für die Bahnhofstraße.  Sie legte eine Mindestgröße pro Grundstück von 1000 m² fest, um die Bebauung im ländlichen Stil zu gewährleisten.

Um die kontinuierlich steigende Einwohnerzahl versorgen zu können, wurden zunehmend auch Gebäude errichtet, die dem Handel vorbehalten waren. Viele Fachgeschäfte und Lokalitäten ließen sich in der Bahnhofstraße nieder.

Bereits 1904 war das erste Postamt vor Ort. Das Heutige in der Bahnhofstraße 5-6 ließ die Post 1930/31 durch den Oberpostbaurat, Willy Hoffmann im Stil der neuen Sachlichkeit errichten.

Eine längst überfällige Entscheidung, eine Straßenbahnlinie durch die Bahnhofstraße zu führen wurde 1928 realisiert. Dies wurde erst mit dem Bau der Umgehungsstraße, dem heutigen Lichtenrader Damm, (ab Potsdamer Straße /Goethestraße) möglich, da die alte Dorfstraße mit ihrem Kopfsteinpflaster den Belastungen nicht standgehalten hätte. Die 99 fuhr bis 1961 von Lichtenrade bis zum heutigen U-Bahnhof Hallesches Tor.

Die vor dem 2. Weltkrieg stetig wachsende Bautätigkeit in der Bahnhofstaße stagnierte nach Beendigung des Krieges und konnte auch in den 50er- und 60er-Jahren, bedingt durch die Teilung der Stadt, nicht mehr an ihre Anfänge anknüpfen.

Erst mit dem Neubau von Hochhaussiedlungen Ende der 60er-Jahre verzeichnet Lichtenrade wieder einen gewissen Bauboom.  Aber im Schatten der Mauer blieb Lichtenrade ein eher ruhiger Vorort. Dementsprechend veränderte sich auch kaum das Gesicht der Bahnhofstraße.

Mit der Öffnung der Mauer im Jahre 1989 rückte Lichtenrade vom ruhigen Randbezirk zum Kreuzungspunkt zwischen Berlin und Brandenburg.

Der Bahnhof Lichtenrade, der mit dem Mauerbau in eine Art Dämmerschlaf verfallen war, wurde zusammen mit der 5,7 km langen Strecke nach Blankenfelde saniert. Mit der Versorgung neuer Zielgruppen aus den umliegenden Gemeinden musste sich auch die Bahnhofstraße den neuen Herausforderungen stellen. Doch trotz der ständigen Veränderungen ist es ihr bisher nicht gelungen, ihren 80er Jahre Flair abzulegen. Es scheint schwierig zu sein, das richte Maß zu finden. Einerseits den dörflichen Charakter zu wahren und andererseits den Anforderungen einer Großstadt zu entsprechen.

Zwar steht ein Senatsbeschluss für die Aufnahme der Bahnhofstraße in das Förderprogramm „Aktive Zentren“ noch aus, aber die Aussichten stehen nicht schlecht. Mit diesem Förderprogramm hätte die Bahnhofstraße erstmals eine echte Chance sich zu verändern.

Marina Heimann

 

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