Diakonissenmutterhaus unter Denkmalschutz

Nächstenliebe in Backsteingotik

In der Hohenzollern-Ecke Rohrbachstraße steht direkt am Wald und zur Grenze nach Brandenburg ein rotes Backsteingebäude.

1905-06 entstand nach Plänen des Architekten Reinhold Schober, das heute unter Denkmalschutz stehende Diakonissenmutterhaus Salem, in der Hohenzollernstraße 15. Cäcilie Petersen, einer mutigen Frau der Salem Gemeinde, ist es zu verdanken, dass dieses Haus der Nächstenliebe errichtet werden konnte. Unter Mithilfe des ortsansässigen Pfarrers, Pastor Klein, konnte Cäcilie Petersen den gläubigen Landwirt Bochow davon überzeugen, dass er, für den Bau des Hauses Land zur Verfügung stellt. Am 21. August 1904 wurde der Grundstein gelegt und am 27.03.1906 konnte die Einweihung gefeiert werden. Zusammen mit der Oberin Petersen zogen weitere 70 Schwestern, die zuvor aus ihrem Mutterhaus in Teltow ausgetreten waren, in das Haus. Hier betreuten sie alte und kranke Menschen verschiedener Kirchengemeinden.

Beim Mutterhaus bediente sich der Architekt der Formen der norddeutschen Backsteingotik. Zu erkennen an der roten Backsteinverkleidung, den gegliederten und schiefergedeckten Dachfirst. Nach Fertigstellung des Bauwerkes fungierte der Architekt Reinhold Schober als Geschäftsführer. Der 1936-37 zur Gartenseite hin angebaute Festsaaltrakt entstand nach den Plänen des Architekten Jürgen Bachmann.

Kurz nach Fertigstellung des Haupthauses, wurde das Heim „Zoar“ das später in „Cäcilienheim“ umbenannt wurde für die Magdalenenmädchen errichtet. (Die Magdalenenbewegung machte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts zur Aufgabe, Mädchen aus häuslich asozialen Familienverhältnissen bzw. den jungen Damen, die als sittlich gefährdet galten, aufzufangen und durch Glauben und harte Arbeit eine neue Perspektive zu verschaffen.) Gearbeitet wurde von morgens 7.30 Uhr bis abends 19.00 Uhr mit wenigen Pausen und Andachten in der Dampfwäscherei und im Garten. Die Wäscherei wurde in den letzten Dezembertagen 1943 bei einem schweren Luftangriff durch eine Luftmine zerstört. 15 Personen verloren dabei ihr Leben.

Zum Ensemble gehören ebenfalls, das in der Rohrbachstraße 1906-07 errichte Alten-und Siechenheim „Emmaus“ und das im gleichen Jahr erbaute Pfarrhaus. Das Altenheim „Emmaus“ ist wie das Mutterhaus im Baustil der Backsteingotik gehalten. Das Pfarrhaus hingegen, das von Pastor Asmus Christiansen bezogen wurde, entspricht eher dem eines im Landhausstil errichteten Hauses. Glatte weiß verputzte Fassaden, Krüppelwalmdach. Sandsteinquader sind hier im Sockel und teilweise bis zum ersten Stock als Zierde verarbeitet worden. Über den Eingangsbereich befindet sich eine Tafel aus Sandsteinquader mit dem Baudatum: „A. D. MCMVII“ und dem Bibelspruch „Wir wissen aber, so unser irdisches Zelthaus abgebrochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel“ (2. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 5, Vers 1.)

1924 erwarb die Salem-Gemeinde in der Bahnhofstraße/Ecke Riedingerstraße ein kleines Grundstück mit Haus. 1923 wurde hier eine Kinderschule eröffnet und ab 1930 kam eine kleine Buchhandlung hinzu.

1960 wurde die Leitung des Mutterhauses nach Bad Gandersheim verlegt.

Nach Aufgabe des Mutterhauses 1988 wurde das Pfarrhaus als auch das Altenheim „Emmaus“ verkauft. Beide dienen heute als Wohnhäuser. Im Mutterhaus Salem ist seit 1995 eine Kita des Trägers Kindertagesstätten Süd-West Eigenbetrieb von Berlin, untergebracht.

Wird fortgesetzt, mit der Geschichte von Cecilie Petersen, die einst das Mutterhaus in Lichtenrade gegründet hat.

Marina Heimann

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