Carsten Rasmus gibt Tipps für Radtouren ins Umland

Tour auf der alten Bahnstrecke bietet pittoreske Blickwinkel

Wird heute von der Bahn in Lichtenrade und Umgebung gesprochen, ist stets die Dresdner Bahn gemeint – droht doch der ebenerdige Ausbau der Strecke den Stadtteil zu entzweien.

Zu Zeiten, als noch Dampfrösser auf der Dresdner Bahn schnauften, gab es in Lichtenrade – und auch in Rudow – noch weitere Bahnlinien: Zum einen den Güter-Außenring, eine teils sogar zweigleisige Strecke von Teltow über Osdorf, Lichtenrade, Großziethen, Schönefeld und Altglienicke, die bis Karow führte.

Bekannter als der Güter-Außenring ist die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn, die vom S-Bahnhof Hermannstraße nach Mittenwalde verlief.

Bis nach Rudow ist das Gleis der NME, wie die Bahnstrecke im Fachjargon heißt, noch vorhanden. Im Märkischen ist die Strecke verschwunden, teils sogar vom Flughafen BER überbaut. Hin und wieder sind jedoch Spuren der beiden Bahnstrecken zu entdecken – ihnen spüren wir bei der beschriebenen Radtour nach.

Ausgangspunkte können die SBahnhöfe Lichtenrade oder Schichauweg oder der U-Bahnhof Rudow sein. Einkehrmöglichkeiten bieten sich in Großziethen,  Schönefeld, Mahlow und Birkholz sowie Lichtenrade und Rudow. Mit dem Mahlower See liegt ein beliebtes Strandbad an der Strecke. Schöne Rast- und  Picknickplätze befinden sich am Dorfteich von Lichtenrade, am Dorfanger von Großziethen, im und auf dem Dörferblick, am Rudower Fließ, am Lolopfuhl, im Park An den Gehren, am Dorfanger Schönefeld, am Stillgewässer am Klärwerk Waßmannsdorf, auf dem Dorfanger Mahlow und in den Marienfelder Alpen. Hier lockt zugleich die Naturschutzstation Marienfelde zu Entdeckungen der Natur.

Beschaulich geht es am S-Bahnhof Lichtenrade zu. Wir tauchen gleich in den Trubel der Bahnhofstraße ein, in der neben zahlreichen Geschäften Gaststätten und Eisdielen zum Halt locken. Am Ende über den Lichtenrader Damm hinweg, nehmen wir das kleine Kopfsteinpflaster von Alt-Lichtenrade unter die Räder, das uns am idyllischen Dorfteich vorbeiführt.

Er ist der größte aller Berliner Dorfteiche und bietet sowohl Plätze zum Ausrollen der Picknickdecke als auch Sitzbänke. Neben dem Teich erhebt sich die Dorfkirche, dann folgt die Alte Feuerwache. Die kreuzende Groß-Ziethener Straße nimmt uns gen Stadtrand mit, wo ein linksseitiger Radweg beginnt. Kurz weitet sich der Blick über Felder mit dem Berliner Fernsehturm dahinter, dann öffnet sich der Dorfanger von Großziethen, der von mehreren Reiterhöfen umgeben ist. Mitten auf dem Anger steht die mittelalterliche Dorfkirche. Wer beim Hineingehen genau darauf achtet: Der Turm steht etwas schief zum
Saal. Lohnend ist ein Schwenk in den wiederhergestellten Gutspark hinter der Kirche.

Am Ende des Angers zweigt der Schönefelder Weg ab, der in eine reizvolle Fahrradstraße übergeht. Vorbei an Pferdekoppeln, lohnt am ersten, großen Wegkreuz ein kurzer Abstecher links herum. Er bringt uns zum erhalten gebliebenen Rest der Brücke des Güter-Außenrings über das Rudower Fließ. Passend zur Brücke ist auch der lange, von Bäumen bestandene Bahndamm in Richtung Großziethen.

Wieder auf dem Schönefelder Weg, biegen wir am Dörferblick auf den vorbeikommenden Berliner Mauerweg ab. Vom Mauerweg führt ein Fußweg über Treppen zur Bergspitze, die eine einmalige Aussicht auf das südliche Berlin, das Umland und den Flughafen BER freigibt.

Der Mauerweg kreuzt bald das Rudower Fließ, das seit kurzem wieder unter freiem Himmel von Brandenburg nach Berlin fließt und von vorgeklärtem Wasser des Klärwerks Waßmannsdorf gespeist wird. Direkt am Fließ verläuft ein Trampelpfad, der in Berlin in eine wunderbare Promenade übergeht. Mal links, mal rechts des Fließes und streckenweise auf Holzbohlen, kreuzen wir kurz hinter der Groß-Ziethener Chaussee erstmals die Trasse der ehemaligen Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn, heute eine grüne Schneise. Am Ende erreichen wir die Neuköllner Straße, die uns am UBahnhof Rudow vorbeiführt.

Wenige Tritte weiter zweigen wir am Haus Waltersdorfer Straße Nr. 352 auf einen Fußweg ab (Drängelgitter), der nach wenigen Metern auf die Waßmannsdorfer Straße trifft. Wieder im Sattel, folgen wir der von stattlichen Platanen gesäumten Straße, bis eine Lichtung erreicht ist. Hier kreuzte einst das Gleis der NME, wir nehmen den geschotterten Weg, der statt der Schienen am Rand verläuft. Einen Haken um den Lolopfuhl geschlagen, folgen wir einem sandigen Fahrweg auf der NME-Trasse zur Stadtgrenze. Weit spannt sich hier der Horizont, unter Mähen, Muhen, Wiehern und Blöken radeln wir auf dem sehr gut erhaltenen DDR-Kolonnenweg Richtung Dörferblick.

Am Rand von Schönefeld schnaufte einst die NME vorbei, wovon heute nichts mehr zu erkennen ist. Sehr reizvoll ist es rund um die von hohen Bäumen beschatteten Dorfteiche, dann radeln wir durch neue Wohn- und Gewerbegebiete. Am Ende ist am Park In den Gehren das Waßmannsdorfer Klärwerk erreicht, an dem uns ein straßenbegleitender Radweg entlangführt. Auf kleinerer Straße streifen wir bald ein Stillgewässer und die alte Wohnsiedlung des Klärwerks, die einen längeren Blick lohnt. An neueren Wohnblocks vorbei, nimmt uns ein von vielen Mirabellensträuchern gesäumter Weg zur Landstraße nach Kleinziethen mit, das kurz darauf erreicht ist.

Vorsichtig über die Glasower Allee, erklimmen wir den Kleinziethener Berg, von dessen Gipfel die südlichen Berliner Bezirke gut zu erkennen sind. Mit Schwung bergab, kreuzen wir die B96, an deren Seite zunächst durch eine Schallschutzwand getrennt, ein Radweg verläuft.
Bald auf den Radweg an der Landstraße Schönefeld – Teltow (L76) abgebogen, können wir schließlich auf der Dorfstraße durch das alte Mahlow radeln. Vorbei am Strandbad Mahlower See, müssen wir auf freier Strecke mit Hilfe einer Ampel über die L76, um nach Birkholz zu gelangen.

Auf Schotterwegen geht es an die Berliner Stadtgrenze, wo wir dem Mauerweg ein Stück folgen.

Für die Rückfahrt biegen wir am Beginn des Diedersdorfer Wegs nach rechts in die Kleingartenkolonie Birkholz ab und halten uns am linken Rand der Gärten. Genau hier verlief einst die Trasse des Güter-Außenrings. Auf Höhe des einmündenden Falkenwegs zunächst links abgebogen, geht es gleich wieder nach rechts auf einen Schotterweg. Der verläuft erst auf der alten Bahntrasse, dann daneben.

Ein Stück weiter spannt sich eine große Brücke über den Weg, die noch zu Bahnzeiten erbaut wurde. Später vorsichtig über die Motzener Straße, sehen wir sogar noch Gleisreste neben uns. Wir treffen an den Damm der Dresdner Bahn mit einer Brücke darin. Wo früher die Züge auf dem Güteraußenring die Dresdner Bahn kreuzten, können wir heute als Radler entspannt die Bahnseite wechseln.

Kurz darauf die Kettinger Straße nach rechts, queren wir am SBahnhof Schichauweg den Schichauweg und zweigen kurz darauf in die Nuthestraße ab, die uns zur Bahnhofstraße und des S-Bahnhof Lichtenrade zurückbringt.

CR

 

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