Hochsaison für die Kleiderkammer im Kegelhaus

Elf Frauen bewältigen in zwei Schichten den Ansturm

Die vier ehrenamtlich tätigen Damen hatten keine Minute zum Durchatmen, denn über 10 Familien waren an diesem Nachmittag in der Kleiderkammer, die im Kegelhaus der ehemaligen Senioreneinrichtung Kirchhainer Damm 74 untergekommen ist. „Bei diesem Andrang ist richtig viel zu tun,“ erzählen die vier Kleiderkammerfeen. Insgesamt sind 11 Frauen in zwei Schichten in der Kleiderkammer tätig. Zwei Frauen kümmern sich im Keller darum, dass der Nachschub gut sortiert ist und je nach Bedarf in die Kleiderkammer geliefert werden kann. Im Keller war in der Vergangenheit besonders viel zu tun, da hier säckeweise unsortierte Kleidung abgelegt wurde. Jetzt ist alles gut sortiert. Auch direkt in der Kleiderkammer kann man alles gut finden. Die Ordnung und Sortierung erinnert an ein kleines Kaufhaus.

Das Hauptanliegen der Kleiderkammer-Organisatorinnen ist es, dass sie jegliche Kleidung für Herren in den Größen M und S bekommen.

Hier wird fast alles benötigt, bis hin zu Mützen, Socken, Hosen, TShirts, Pullover und auch sogar gut erhaltene Unterwäsche. Größere Größen werden jedoch nicht benötigt! Wichtig sind auch Schuhe in allen Größen. Nicht benötigt werden jedoch Stoffhosen und Oberhemden, weil davon reichlich vorhanden sind. Ganz dringend benötigt werden Küchenutensilien wie Geschirr, Töpfe, Besteck. Nur jede Art von Elektrogeräten sind aus Sicherheitsgründen verboten. Bettwäsche und Handtücher sind ebenfalls immer Mangelware.

Für Gabi Piechowski ist es wichtig zu betonen: „Wir brauchen wirklich nur die genannten Sachen. Alles andere können wir nicht annehmen und es bereitet uns nur unnötige Mehrarbeit. Auch Spielsachen und Kuscheltiere jeder Art sind zwar gut gemeint, aber auch hier sind wir mehr als gut ausgestattet!“ Die Kleidung, Bettwäsche und die Küchenutensilien können im Laufe des Tages in der Einrichtung abgegeben werden.

Seit Ende September 2014 wird die ehemalige Senioreneinrichtung „Georg-Kriedte-Haus“ am Kirchhainer Damm für Flüchtlinge und Asylbewerber genutzt. Die Einrichtung steht mittlerweile 250 Personen aus den verschiedensten Herkunftsländern zur Verfügung und wird von Beginn an vom EJF (Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk) betrieben.

Die Bewohnerinnen und Bewohner und die vielen Kinder sind in vier Häusern auf dem Grundstück untergebracht. Für die Bewohner der Häuser sind unterschiedliche Öffnungstermine der Kleiderkammer festgelegt worden: „Sonst könnten wir dem Ansturm nicht bewältigen!“ In das schmale Haus dürfen aus Sicherheitsgründen immer nur eine bestimmte Anzahl von Menschen reingelassen werden. Die Besucher, die nur maximal einmal in jeder Woche kommen dürfen, müssen ihren Hausausweis vorzeigen. Dann wird genau registriert, wer welche Sachen bekommen hat. Jeder erhält immer nur eine bestimmte Anzahl, damit es für alle Bewohner reicht und gerecht verteilt wird.

Die Frauen aus der Kleiderkammer erklären übereinstimmend, dass das größte Problem die Verständigung ist: „Aber mit Händen und Füßen klappt es immer! Auch Helfen sich die Bewohner bei der Übersetzung gegenseitig.“ Die Erfahrung der Bekleidungscrew ist es, dass Kinder ganz schnell sprachliche Kompetenzen erwerben. Auch ist oft die Verständigung mit Männer besser. Sie lernen mit Hilfen von Computer-Programmen. Frauen tun sich in der Praxis mit der Sprache eher schwerer, obwohl für alle Deutschkurse auf dem Programm stehen.

Gabi Piechowski, die fast schon von Beginn an dabei ist, betont die gute Stimmung in der Einrichtung: „Ich habe hier mit Bewohnern nie negative Erfahrungen gemacht.“ Auch die Stimmung beim Kleiderkammer-Team ist sehr gut. Wer das Team noch tatkräftig unterstützen will, ist herzlich willkommen: „Es gibt halt immer Urlaubsund Krankheitszeiten, wo es bei uns sehr eng wird.“ Die Frauen von der Kleiderkammer freuen sich auf die Unterstützung ihrer ehrenamtlichen Arbeit!

Thomas Moser
www.lichtenrade-berlin.de
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