Viele Jahre ihres Lebens verbrachte Cäcilie Petersen in Lichtenrade

Immer im Einsatz für die Kranken und Hilfsbedürftigen

Cäcilie Petersen wurde am 20. März 1860 in Sonderburg, auf der Insel Als (heute Dänemark), die bis 1920 zu Deutschland gehörte, geboren. Zum Glauben kam sie 1878 mit 18 Jahren bei einer Evangelisation in Sonderburg. Zunächst zog es sie eher zum Schlittschuhlaufen. Erst die Predigt des Gemeinschaftsinspektors Ihlow und dessen Gebete für sie, konnten Cäcilie Petersen überzeugen. Unter dem Wort Jesaja 43, 1: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“, fand sie Frieden mit sich selbst und übergab ihr Leben dem Herrn Christus.

Cäcilie hatte zunächst überlegt in der Landwirtschaft Fuß zu fassen und war eine Zeit lang als Gutsmamsell tätig. Doch immer mehr kam bei ihr der Wunsch auf, sich um kranke und bedürftige Menschen zu kümmern. Daraufhin erlernte sie in Kiel den Beruf der Krankenpflege und war mehrere Jahre als Rote-Kreuz-Schwester tätig.

Eine Herzensangelegenheit war ihr bei ihrer Schwesternarbeit stets sich um gefährdete und verlorene Frauen und Mädchen zu kümmern.

1898 wird sie Oberin des Magdalenenstiftes in Plötzensee. Die Stadt Berlin, die das Gelände in Plötzensee für andere Zwecke benötigte entschädigte den Stift großzügig damit, indem sie ihnen ein Grundstück in Teltow günstig zum Kauf anbot. So konnte in Teltow ein Neubau entstehen, in den der Stift 1901 bezog. Allerdings kam es im Diakonissenheim in Teltow immer mehr zu Differenzen zwischen der Oberin und dem Kuratorium über die Arbeitsmetoden. Cäcilie Petersen sah sich nicht mehr in der Lage ihre Arbeit nach ihren Vorstellungen fortzuführen und verlies im November 1903, mit 14 Schwestern den Stift. Später folgten noch 12 weitere Schwestern ihrer Oberin.

Cäcilie Petersen wusste nicht, wohin der Weg für sie und den Schwestern führen sollte. Doch sie vertraute stets auf Gott und so kam es, dass ein treuer Freund, kein geringerer als der gläubige Graf Eduard Pückler, sie nach Schedlau in eines seiner Schlösser einlud. Die einzige Bedingung, die der Graf an Cäcilie Peterson mit dem Aufenthalt im Schloss verknüpfte, war die Bereitschaft von ihr, das Evangelium zu verkünden. Es kamen viele zum Schloss, wenn sie Evangelisationsveranstaltungen abhielt und die Schwestern dazu sangen.

So schön die Zeit auch beim Grafen war, galt es aber auf Dauer eine neue Heimat zu finden. Diese fand sie mithilfe von Gläubigen  1904 in Lichtenrade. Pastor Klein, der Ortsansässige Pfarrer hieß die Schwestern herzlich willkommen. Der Landwirt Bochow stellte günstig Land zur Verfügung und eine kleine Villa diente den Schwestern als Wohnhaus. Noch im selben Jahr wurde der Grundstein gelegt und im März 1906 wurde das Mutterhaus in Lichtenrade eingeweiht. Mit 56 Schwestern begann die Arbeit. 1907 waren es schon 90 und 1908 bereits 115 Schwestern, die im Mutterhaus arbeiteten. Kurz nach der Einweihung des Hauses wurde das neue Heim „Zoar“ fertiggestellt, das dazu diente, Mädchen aus häuslich asozialen Familienverhältnissen bzw. den jungen Damen, die als sittlich gefährdet galten, aufzufangen. Überwiegendwurden sie in der Dampfwäscherei eingesetzt, die als Einnahmequelle diente. Die Arbeit war alles andere als einfach. So wurde mit dem Pferdewagen aus Berlin die Wäsche zusammengeholt, um sie im Heim zu reinigen. Trotz der schweren Arbeit stieg die Schwesternzahl tätig. So waren 1934 über 652 Beschäftigte im Haus tätig.

Cäcilie Petersen kümmerte sich aber auch um die verlorenen Seelen in Gefängnissen und Zuchthäusern. Zudem hatte sie eine Gabe durch  Handauflegen Kranke zu heilen.

Auch war es ihr wichtig, dass die Schwestern einen Urlaub nahmen, um wieder zu neuen Kräften zu gelangen. Nach langer Suche fand sie  1913/14 in Niendorf an der Ostsee ein Domizil, das sie sehr stark an ihre Heimat erinnerte. Cäcilie Petersen eröffnete hier die Filiale „Nazareth“,  in der sie auch bis zu 90 unterernährte Großstadtkinder, meist aus Berlin, betreute. Das Klima tat ihr sehr gut und so zog sie 1920 nach Niendorf. Nach Lichtenrade kam sie das letzte Mal im Februar 1934. Am 20. März 1935 feierte sie in Niendorf ihren letzten Geburtstag.

Sie verstarb am 2. Juli 1935. Der Sarg wurde nach Lichtenrade überführt und im Mutterhaus aufgebahrt. Am 6. Juli war die Beisetzung bei strömenden Regen auf dem Evangelischen Friedhof in der Paplitzer Straße in Lichtenrade. Im Kreuz die Inschrift: „SIE HAT AUF GOTT VERTRAUT“

Marina Heimann

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