Lichtenrader Carsten und Bettina Rasmus empfehlen für den Sommer

20 Kilometer Radfahren durch Potsdam - Baden inklusive

Die Lichtenrader Bettina und Carsten Rasmus haben schon so manches Buch über die schöne Umgebung Berlins geschrieben mit Tipps zum Erkunden zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ihr neuestes Werk beschäftigt sich mit dem
„Berliner Umland West und Potsdam“, erschienen im KlaRas-Verlag.

Eines ihrer Tourenvorschläge ist die hier beschriebene Fahrradtour. 20 Kilometer Radfahren durch Potsdam, dabei die drei großen Schlossparks mit den berühmten Schlössern, die Stadtmitte, Badestellen, Aussichtspunkte, mondäne Einkehrmöglichkeiten und lauschige Picknickplätze – all das ist auf der beschriebenen Radtour zu sehen.

Ein prima Ausgangspunkt ist der Hauptbahnhof mit dem großen Parkplatz daneben. Auf den ersten Metern der Fahrt gleich eine Überraschung: das wiederaufgebaute Stadtschloss. Auf Radwegen drum herum weiter in die Stadtmitte, lohnt es sich, das Rad durch die betriebsame Brandenburger Straße zu schieben, denn es gibt viel zu sehen. Am Ende durchs Brandenburger Tor und wieder im Sattel, steht der Park Sanssouci an. Nach einer Ecke fällt der Blick unvermittelt auf das Schloss Sanssouci am Gipfel der Weinbergterrassen – traumhaft! Der Park Sanssouci ist groß, es geht vorbei am Chinesischen Haus zum größten Potsdamer Schloss, dem Neuen Palais. Das Gelände steigt nun etwas an und auf der Maulbeerallee streifen wir nacheinander das Belvedere auf dem Klausberg, das Orangerieschloss, die Historische Mühle und nochmals das Schloss Sanssouci. Dann eine schnelle Abfahrt auf kombiniertem Rad- und Fußweg – aufgepasst! Nun folgen wir dem früheren Verlauf der Stadtmauer
zum Nauener Tor, hinter dem ein Kleinod liegt, das Holländische Viertel.

Ein anderes Kleinod liegt etwas bergan: die Russische Kolonie Alexandrowka. Auch hier hatte Peter Joseph Lenné seine Hände im Spiel, als es um das Aussehen der großen Obstgärten ging. Kurz darauf ist der jüngste Park der Stadt erreicht, der Volkspark. Wird bei den königlichen Parks um einen freiwilligen Eintritt gebeten, muss hier, in passenden Münzen, ein geringes Entgelt gezahlt werden. Damit steht das ganze Gelände offen, Spiel- und Liegeweisen, Planschbecken, Sportanlagen, abgeschiedene Plätzchen und schmucken Blumenbeete. An der Biosphären-Halle aus dem Park hinaus, ist es über die Ausläufer des Pfingstberges nur ein kurzes Stück in den Neuen Garten. Dessen berühmtestes Bauwerk, das Schloss Cecilienhof, thront gleich zu Beginn über dem Weg. Der ist hier Teil des Berliner Mauerwegs, denn in Mauerzeiten war der Uferstreifen am Jungfernsee der völlig kahle Todesstreifen. Heute bieten sich Möglichkeiten, die Füße ins Wasser zu halten und die Atmosphäre zu genießen. Am Heiligen See, der bald auftaucht, lockt sogar eine große Picknickwiese.

Vom Neuen Garten zur Glienicker Brücke sind es nur ein paar Tritte. Über das Symbol der Deutschen Teilung hinweg, ist Berlin erreicht. Auf beiden Seiten dabei Hochherrschaftliches, das Schloss und das Jagdschloss Klein Glienicke, beide von reizvollen Parks umgeben. Wer den Park des Jagdschlosses ansteuert, kann die  Picknickdecke am Ufer der Glienicker Lake ausrollen und den Blick über die Havel schweifen lassen.

„Als Blinddarm der DDR“ wurde Klein-Glienicke einst bezeichnet. Auf drei Seiten von der Mauer umgeben, grenzt es an die beiden Parks. Lediglich eine Brücke führte in den Ort, der heute ein beschauliches Kleinod ist. Alte Architektur, die kleine Kirche und Biergarten und Restaurants locken Touristen. Besagte Brücke bringt uns kurzer Hand zum dritten der großen Potsdamer Gartenanlagen, den Park Babelsberg. Der Uferweg steht Radlern offen, er ist gesäumt von schönen An- und Ausblicken und bietet erneut die Möglichkeit, die Füße ins Wasser zu
halten. Am Ende unter der Nuthe-Schnellstraße hindurch, sind es durch den Nuthepark nur noch wenige Tritte zurück zum Potsdamer Hauptbahnhof.

Start und Ziel: Potsdam Hbf (mehrere Regionalbahn-Linien und S1; kostenpflichtiger Parkplatz)
Streckenlänge: 20km reine Fahrzeit: 1,5 Stunden
Profil: 3 Anstiege
Baden: Heiliger See (Neuer Garten),
Havel (Park Babelsberg)
beachten: Eintritt (1 Euro / Person) im Volkspark
„Berliner Umland West und Potsdam“, Klaras-Verlag
Schumpeterstraße 25, 12309 Berlin
Tel/Fax: (030) 7440326
www.klaras-verlag.de

Feriencamps für Kinder u.Jugendliche und günstiges Sommerabo

Sommerangebote auf dem Tennisplatz in Lichtenrade

In den Sommerferien bietet der Tennisclub Lichtenrade (TCL) lockere Einstiegsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die den Tennissport ausprobieren wollen – ohne Mitgliedschaft.

In der 1. und 6. Ferienwoche finden Tennis-Feriencamps für Kinder und Jugendliche (ab 2 Jahren) statt.

Die Tennis-Feriencamps für Kinder und Jugendliche richten sich an Anfänger, Fortgeschrittene und Leistungsspieler. Sie finden vom 14.-18. Juli und 18.-22. August jeweils Montag-Freitag von 10.00-15.00 Uhr statt.

Die Kosten liegen je nach Altersklasse bei 140-180 Euro. Das Angebot umfasst Tennistraining bei lizenzierten Trainern, Konditionstraining, Spiel & Spaß sowie ein Abschlussturnier. Ein tägliches Mittagessen ist im Preis enthalten. Mit dem TCL-Sommerabo können zudem Jugendliche und Erwachsene in der Zeit der Berliner Sommerferien (9. Juli - 22. August) zum Preis von nur 69 Euro für 6 Wochen die 12 Plätze des TCL für freies Spielen nutzen.

Interessenten, die sich für die Sommerangebote im TCL interessieren, können sich an die TCLGeschäftsstelle wenden: (030) 745 80 87, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Teilnehmer erhalten einen Gastspielausweis und können 6 Wochen lang die Plätze des TCL im Franziusweg und in der Hohenzollernstraße nutzen. Wer eine kurze Einführung benötigt oder die Technik verbessern möchte, kann gegen zusätzliches Entgelt Trainerstunden buchen.

Der TC Berlin-Lichtenrade „Weiß-Gelb“ gehört zu den mitgliederstärksten Tennisclubs im Süden Berlins und bietet zwei gepflegte Tennisanlagen - im Franziusweg und in der Hohenzollernstraße - mit insgesamt 12 Ascheund Kunstrasenplätzen im Sommer und 5 Hallenplätzen in der Wintersaison an.

Der TC Lichtenrade bietet vielfältige Aktivitäten für alle Altersgruppen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Breiten- und Leistungssport. Für seine hervorragende Jugendarbeit in Deutschland wurde der TCL mit dem Grünen Band der Dresdner Bank ausgezeichnet.

Mehr über den Tennisclub Berlin-Lichtenrade „Weiß-Gelb“:
TCL-Geschäftsstelle:
(030) 745 80 87
www.tc-lichtenrade.de

Lichtenrader Dorfteich mit wechselhafter Geschichte

Storchenpaar vom Dorfteich durch Feuerfloß vertrieben

Der Dorfteich Lichtenrade, ein eiszeitlicher Pfuhl, ist Berlins größter noch erhaltener Dorfteich, und bot durch seine ovale Ausdehnung ideale Bedingungen zur Gründung eines Angerdorfes. Ein Angerdorf ist ein planmäßig um einen Platz angelegtes Dorf, in Form eines Auges.

Die Pfuhle, von denen es in Lichtenrade einige gab, sind Hinterlassenschaften aus der Eiszeit. Sie ließ sogenannte Todeisblöcke zurück, aus denen sich im Untergrund durch langsames Abschmelzen und Nachsacken der Oberfläche Todeislöcher bildeten aus denen dann, wenn sie unterhalb des Grundwasserspiegels angesiedelt
waren, Todeisseen entstanden.

Viele dieser Pfuhle sind in Lichtenrade längst ausgetrocknet oder wurden aufgefüllt. Erhalten geblieben ist lediglich der Dorfteich, der einst aus zwei nebeneinanderliegenden Pfuhlen bestand, wovon der kleinere zugeschüttet wurde.

Das Dorf entwickelte sich im 13. Jahrhundert um den Dorfteich herum. So entstanden hier als erste Gebäude die Dorfkirche und der Dorfkrug. Insbesondere war die Ansiedlung der Schmiede und der Feuerwehr in der Nähe des Teiches und somit in Wassernähe unerlässlich.

Anfangs standen nur vereinzelt Bäume um den Dorfteich herum. Unter anderen gehörte auch ein Birnbaum dazu, der später als Storchennest diente.

Als ehemals ein Storchenpaar in Lichtenrade Einzug hielt und anfing, auf der Pfarrscheune ein Nest zu bauen, was wiederum dem Gemeindevorsteher nicht behagte, veranlasste dieser kurzerhand den Birnbaum am Dorfteich so zu bearbeiten, dass auf ihn ein Storchenpaar brüten konnte. Hierfür wurden drei Hauptäste des Baumes so abgesägt, dass eine Gabel entstand, auf den ein Wagenrad gelegt wurde. Über viele Jahre nutzen Storchenpaare das Nest.

1866 gab es eine große Dürre in Lichtenrade, sodass der Dorfteich so gut wie  ausgetrocknet war. Diese Gelegenheit nutze man, um den Dorfteich von Schlamm zu befreien. 14 Fuß tief - entspricht in etwa 4 Meter - grub man den Morast aus und fuhr ihn auf die Felder des damaligen Lehnschulzen Bornhagen. Nur er hatte von der Domgemeinde, in dessen Zuständigkeit Lichtenrade lag und Eigentümerin des Teiches war, das Recht dazu erhalten, und seine Ernte fiel daraufhin hervorragend aus.

Zur Erinnerung an die im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) gefallenen Soldaten wurde im Frühjahr 1871 gegenüber der Dorfkirche, Alt-Lichten-rade 126, in Anwesenheit vieler Gemeindemitglieder, eine Eiche gepflanzt.

Sie besaß einen Stammdurchmesser von 1,60 Meter. Um die Eiche herum wurde eine Rundbank gebaut, die zum Verweilen einlud. Da dieser Baum ständig bei Gewittern heftigen Blitzen ausgesetzt war, wurde die Bank demontiert und das Gewächs bekam einen Blitzableiter.

Zum 100. Geburtstag der Friedenseiche im Jahre 1971 wurde vom Gartenbauamt Tempelhof die gesamte gärtnerische Anlage der Dorfaue und des Dorfteiches einer gründlichen Durchforstung unterzogen.

Doch all dies änderte Nichts an der Tatsache, dass sich der Zustand der Eiche durch Pilzbefall und Fäulnis zusehends verschlechterte. Eine Fällung des Baumes war unerlässlich. Heute steht an etwa gleicher Stelle ein neuer Baum, eine Buche mit einem Gedenkstein, dessen Inschrift an die Wiedervereinigung von 1989 erinnert.

Auf einigen Postkarten aus vergangener Zeit kann man ein Schwanenpaar auf dem Dorfteich bewundern. Diese waren beliebte Fotomotive. So wurde zur Eröffnung des Kaufhauses Held in Steglitz in den 50er Jahren die Schaufenster mit Motiven aus den westlichen Bezirken geschmückt. Der Bezirk Tempelhof war mit einem Bild der Lichtenrader Dorfkirche samt Dorfteich und Schwanenpaar vertreten.

Die Schwäne, die jahrelang den Dorfteich beheimaten, wurden allerdings durch Unachtsamkeit und Leichtfertigkeit vertrieben. So zum Beispiel bei einer Feier auf der Dorfaue, wo ein Floß mit hell brennenden Chemikalien auf den Teich gesetzt wurde, um damit die Dorfkirche zu beleuchten. Durch diese Aktion wurde das Schwanenpaar aufgescheucht und später in der Feldmark tot aufgefunden.

Das letzte Schwanenpaar Paul und Paulinchen, was von der Verwaltung angeschafft wurde, mieden das Wasser und wanderten lieber durch Bauerngehöfte und Lagerräumen, in denen Futtermittel gelagert wurden. Auch musste dieses Paar des Öfteren auf den umliegenden Feldern gesucht und wieder eingefangen werden. Das Gartenamt verweigerte daraufhin eine Neuanschaffung eines Schwanenpaares. Auf Wunsch des Lichtenrader Haus- und Grundbesitzer-Vereins wurde die Wasseroberfläche mit Seerosen versehen. Seerosen und Schwäne lassen sich aber auf einer verhältnismäßigen kleinen Wasseroberfläche nicht vereinbaren. So gehören die Schwäne seit Anfang der 60er Jahre der Vergangenheit an.

Ein prächtiges Fest um den Pfuhlherum war ohne Zweifel, das 1955 ins Leben gerufene Baumblütenfest. Hier wurde ähnlich, wie heute in Werder, mit eigens kreiertem Obstwein, der „Lichtenrader Spätlese“, gefeiert. Zwei Jahre später wurde dieses Fest allerdings wieder eingestellt.

Dagegen erfreut sich, der seit 1976 alljährlich wiederkehrende, nicht kommerzielle Lichtermarkt, der immer am ersten Adventssonntag rund um den Teich stattfindet, immer größerer Beliebtheit.

Glücklicherweise konnte Lichtenrade um den Pfuhl herum seinen dörflichen Charakter bewahren, was nicht zuletzt auch auf den Bau der Umgehungsstraße aus dem Jahre 1928 zurückzuführen ist. Somit dient er auch heute seinen Bewohnern als erholsamer Rückzugsort.

Marina Heimann

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