Erinnerungen an ehemaligen Grenzübergang in Lichtenrade

Erinnerungen an ehemaligen Grenzübergang in Lichtenrade

Zur Erinnerung an die Maueröffnung am 9. November 1889 wurde, anlässlich des 20. Jahrestages im November 2009, ein Denkmal am früheren Grenzübergang „Mahlow“ an der B96 eingeweiht. Das Kunstwerk stammt von der Dipl. Bildhauerin Kerstin Becker. Zwischen dem Landkreis Teltow- Fläming Ortsteil Mahlow und Berlin-Lichtenrade gab es einen Grenzübergang, der aber nicht für die Zivilbevölkerung bestimmt war.

Dieser Übergang diente lediglich für die Müllentsorgung aus West-Berlin. Fahrzeuge der BSR fuhren hier rund fünf Millionen Tonnen Unrat über die Grenze, vornehmlich zur Mülldeponie nach Schöneiche. (Kreis Zossen) Den Vertrag dazu schlossen 1974 der VEB-Bergbau-Handel unter der Führung von Schalk-Golodkowski und die Industrieplanungsfirma Berlin-Consult.

Das Geschäft mit dem Müll war zu Mauerzeiten ein lukratives Geschäft für die DDR, die über eine Milliarde Westmark dafür kassierte.

Die Abwicklung und Prüfung der Papiere zur Durchführung des Transportes per LKW`s erfolgte auf Lichtenrader/Westberliner Seite in einem Kontrollhäuschen, was sich auf der rechten Seite neben einen Hochstand befand. Gegenüber auf der linken Seite stand ein Grenzschild mit der damals üblichen Grenzbeschriftung. (You are leaving….)

Zwischen dem Schild auf der linken Seite und dem Hochstand bzw. Kontrollhäuschen auf der rechten Seite zog sich eine weiße Linie, die die Grenze markierte. Die Kontrollstelle der DDR einschließlich eines Wachturmes befand
sich ein paar Meter weiter auf Mahlower/Brandenburger Seite. Um einen reibungslosen Abtransport des Unrates zu gewährleisten, respektive die Abwicklung am Grenzübergang überwachen zu können, wurde für die DDR Grenztruppen die B96 untertunnelt.

Die Idee am ehemaligen Übergang ein Kunstwerk als Erinnerung an den Mauerfall zu schaffen, hatte der damalige Landrat von Teltow-Fläming, Peer Giesecke. Sein Landkreis übernahm die Kosten zur Herstellung des Kunstwerkes. Die Ausrichtung eines entsprechenden Festes, zwecks Enthüllung der Installation, übernahm der Berliner Bezirk Tempelhof/Schöneberg.

Bevor das Kunstwerk der Bildhauerin Kerstin Becker 2009 seinen heutigen Platz am ehemaligen Grenzübergang fand, wurde ein Wettbewerb „Kunst im öffentlichen Raum“ im Landkreis Teltow-Fläming initiiert. Dort setzte sich
der Entwurf der Künstlerin Kerstin Becker durch.

Ausgehend von ihren Grundgedanken, das Überwinden, Durchdringen und Öffnen von Mauern, gestaltete die Künstlerin eine Installation, die einerseits den Fall der innerdeutschen Mauer darstellt, andererseits aber auch auf die noch bestehenden Mauern in den Köpfen und Herzen der Menschen hinweist. Auf einer Grundplatte stehen vertikal fünf etwa drei Meter hohe Stahlplatten in einem Winkel zueinander, die die Grenze reproduzieren. Aus drei
dieser fünf Platten wurden Figuren heraus gestanzt und an anderer Stelle platziert. Dem Betrachter eröffnen sich je nach Blickrichtung verschiedene Perspektiven.

Angefertigt wurde die Installation nach den Plänen der Künstlerin, vom Stahlbauunternehmen SIAG aus Finsterwalde.

Mit einem Bürgerfest, initiiert vom Landkreis Teltow-Fläming und vom Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg, wurde am 6. November 2009 das Kunstwerk feierlich vom Berliner Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und damaligen Bezirksbürgermeister von Tempelhof/Schöneberg Ekkehard Band enthüllt.

Marina Heimann

 

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