Am 13. u. 14. September darf sogar einfach nur Wein getrunken werden

Das 27. Lichtenrader Wein- und Varieté-Kabarett Winzerfest - doppelt gemoppelt

Es ist soweit. Nach vielen Querelen im Vorfeld und vermutlich auch im Nachhinein finden in Lichtenrade am Wochenende vom 13. und 14. September das traditionelle Weinfest statt. Oder besser zwei Weinfeste, mit knapp 150 Meter Luiftlinie dazwischen, denn im Stadtteil wird in der Bahnhofstraße und am Dorfteich gefeiert.

Und auch, wenn sich beide Veranstalter nicht gerade grün sind, berufen sich beide auf die 26jährige Tration der erfolgreichen Lichtenrader Wein- und Winzerfeste. Die in der Bahnhofstraße, weil hier 26 Jahre lang die Weinfeste stattfanden und sie vom Bezirk den Zuschlag für die Nachfolge erhalten haben, die am Dorfteich, weil einer der Mitveranstalter, die AG Bahnhofstraße, die damit ja eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte, die Feste in den Vorjahren organisiert hatte.

Und nicht genug der Tradition beruft man sich am Dorfteich auch auf das Baumblütenfest in den 50er Jahren als Vorläufer der Straßenfeste.

Dorfteich Organisatoren „Family & Friends“, die schon im letzten Jahr ein durchaus erfolgreiches Weinfest vorgelegt hatten - origineller Weise in der Bahnhofstraße - kann natürlich winzermäßig aus dem Vollen schöpfen und so haben sich hier knapp 30 Winzer angemeldet aus vielen deutschen Anbaugebieten sowie Österreich, Frankreich, Spanien und Portugal.

In der Bahnhofstraße hofft dagegen das Forum Zukunft Lichtenrade mit Unterstützung der grünen Stadträtin Dr. Klotz mit ihrem Angebot überzeugen zu können. Bei den Winzern sieht es zwar etwas geringer aus als am Dorfteich, aber dafür gibt es manches kulinarische Angebot, weit über die Bratwurst hinaus. Austern, ungarisches
Brot, österreichische Spezialitäten irische Getränke, Cocktails, Bierspezialitäten und mehr.

Punkten können die Bahnhofstraßler mit ihrem Kinderprogramm. Karrussels, Riesenrutsche, Ponyreiten, Streichelzoo.

Beide Feste wollen in jedem Fall mehr bieten als nur ein Bratwurststraßenfest. Dazu zählt ein Angebot an Kunstgewerbe und dazu zählt auch ein ambitioniertes Bühnenprogramm.

In der Bahnhofstraße liegt das in en Händen von Lutz Fußangel, der mit seinem Verein „Jazz für alle“ schon viele Lichtenrader unterhielt, dessen Programm in der Bahnhofstraße aber weit über Jazz und Swing hinausgeht, so finden Alphornbläser und Gospelchor ebenso Platz auf der Bühne. Highlight  am Dorfteich ist am Sonntag ab 18 Uhr sicher das Damenorchester Salome.

Trotz der langen Traditionen betreten beide Feste eigentlich Neuland, so bleibt nur, ansehen, was einem gefällt, wie gesagt, es sind nur rund 150 Meter Luftlinie.

Das der Bezirk mit der Genehmigung von zwei gleich strukturierten Festen in räumlicher Nähe weder den Veranstaltern noch dem Bezirk einen Gefallen getan hat, ist den meisten Bürgern wohl klar, und in anderen Bezirken kann man sich ein Schmunzel nicht verkneifen, aber Stadtrat Krüger ist nach wie vor überzeugt, das Recht auf seiner Seite zu haben.

Nach seiner eigenen Logik (siehe Krügers Standpunkt) könnte das Lichtenrader Magazin im nächsten Jahr zur gleichen Zeit ein drittes Weinfest in der John-Locke-Siedlung beantragen oder in der Mellener Straße, oder warum machen wir nicht das Dutzend voll und nehmen alle freien Plätze im Bezirk. Konkurrenz
belebe ja das Geschäft hat der Stadtrat gesagt, na dann.

Man kann zu den Protagonisten stehen, wie man will, spätestens mit der Entscheidung für das Bürgerforum hätten sich die anderen aber dezent zurückziehen müssen. Das Bürgerforum war mit der Rückendeckung der Lichtenrader Geschäftsleute in der Bahnhofstraße gestartet, eine Rückendeckung, die bei aller Sympathie für die Arbeit der AG Bahnhofstraße über viele Jahre, diese am Ende nicht mehr hatte und sich deshalb ja wohl auch von allen Geschäften zurückgezogen hatte und damit erst diese Situation heraufbeschworen hatte.

Nun stürmt man wie Phönix aus der Asche zu neuem Leben und zu interessanten politischen Konstellationen. Die CDU, Krüger, Luszak, Kliem, wird unterstützt vom BUND um ein Fest am geschützen Biotop durchzuführen, SPD und vor allem die Grünen arbeiten zusammen mit den Geschäftsleuten dagegen.

Ob das Weinfest in welcher Konstellation noch eine Chance in Lichtenrade hat, wird man nach diesen beiden Festen vielleicht besser sehen.

Zu den Ankündigungen und den Programmteilen Lesen Sie den etwas verkürzten Weinteil. Weinfest Bahnhofstraße Seite 19, Weinfest Dorfteich Seite 27 und ein bißchen was über deutschen Wein ab Seite 24.

Gerd Bartholomäus

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