Wenn der Stress ins Kreuz geht

Hatten sie schon einmal Rückenschmerzen? Wenn ja, in welcher Lebenssituation befanden sie sich da gerade? 80% der diagnostizierten Rückenschmerzen sind unspezifischer Ursache. Das bedeutet, dass wahrscheinlich Verspannungen der Rückenmuskulatur dahinter stecken. Umgekehrt hat eine Studie ergeben, dass Personen mit einem krankhaften Befund der Wirbelsäule (28% der Teilnehmer), keinerlei Rückenschmerzen hatten.

Zeitweise Rückenschmerzen zu haben, kennt jeder von uns. Haben Sie ständig Rückenschmerzen, wird die Lebensqualität entscheidend beeinflusst. Eine dauerhafte Schmerzmitteleinnahme zieht weitere Probleme mit sich. Arzneimittel mit dem Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac schädigen bei dauerhafter und höher dosierter Einnahme die Magenschleimhaut und die Nieren, der Blutdruck kann steigen. Paracetamol kann auf die Leber gehen. Daher ist es gut, rechtzeitig den Schmerzen vorzubeugen, die Ursachen zu kennen und möglichst zu vermeiden.

Risikofaktoren für chronische Rückenschmerzen können sein:

-  allgemeine Risikofaktoren, z.B. Rauchen und Übergewicht

-  körperliche Risikofaktoren, z.B. Heben schwerer Lasten, Vibrationen, Fehlhaltungen

-  psychosoziale Risikofaktoren, z.B. depressive Stimmungslage, starke Alltagsbelastungen

Insbesondere die psychosozialen Risikofaktoren gehen uns ins Kreuz. Stress steigert die Muskelaktivität und bewirkt die Ausschüttung von Botenstoffen, die uns weiter verkrampfen lassen. Die weitere Verkrampfung führt zu noch stärkeren Schmerzen und mehr Stress, die Schmerzwahrnehmung und -empfindlichkeit wird gesteigert, so dass ein Teufelskreis entsteht.

Die Schmerzen gehen einher mit Emotionen, z.B. Hilflosigkeit und Verzweiflung, und Überzeugungen, z.B. „Schonmythen“ und dem Glauben an die Nichtbeeinflussbarkeit. Es folgt  eine Verhaltensweise mit Schonverhalten, Krankschreibungen und  sozialem Rückzug.

Um diesen Teufelskreis zu vermeiden, ist es wesentlich, Stressfaktoren im eigenen Leben zu erkennen und sich ausreichend viel zu bewegen. Bei Rückenschmerzen sollten Sie sich bewegen, auch wenn es am Anfang schmerzhaft ist. Nur wenn ein Arzt ihnen ausdrücklich von Bewegung abgeraten hat, ist Ruhe besser.

„Programmieren“ Sie sich positiv auf Ihre Bedürfnisse und gehen Sie auf Ihre Umwelt ein. Je positiver sie ihrer Umwelt begegnen, umso mehr positive Reaktionen werden sie auf ihr Verhalten erfahren. Hier kommen ein paar Tipps, wie Sie Ihre Alltagsbelastungen verringern können:

  • Körperliche Beschwerden konsequent behandeln, psychotherapeutische Hilfe suchen, falls nötig.
  • Möglichkeiten entwickeln, blockierten Emotionen mehr Freiraum zu geben.
  • Konflikte identifizieren, auf ein überschaubares Maß begrenzen und individuelle Lösungen finden.
  • Körper-Rhythmus ohne Leistungsanspruch fördern, Körperbedürfnissen Rechnung tragen (Essen, Schlafen, Pflege).
  • Regelmäßig Pausen machen, Anspannung und Entspannung im gesunden Wechsel ermöglichen.
  • Kreativität und Phantasie durch Kunst, Musik etc. wecken, anregende Gespräche mit anderen suchen.
  • Isolation verhindern, Sozialkontakte aktiv gestalten (Verein, Chor, Kirche etc.).
  • Belastungsgrenzen und Teufelskreise erkennen, NEIN-Sagen lernen, ohne Schuldgefühle.
  • Für Lob und Anerkennung sorgen, nicht nur für einen selber, sondern auch das Umfeld selber loben und anerkennen! Positives Tagesresümee ziehen.
  • Gedankenstopp, fruchtlos kreisende Gedanken abweisen. Nicht aufregen über Dinge, die sie nicht ändern können! Das bringt sie und ihre Umwelt nicht weiter!
  • Raus aus der Opferrolle kommen, versuchen sie ihre ganz persönliche Zukunft selbst bzw. mitzugestalten.

 „Überlege dir was du mit deiner Zukunft vorhast, bevor sich die Zukunft überlegt, was sie mit dir vorhat.“

(Chinesisches Sprichwort)

Apotheker Dr. Andreas Dehne

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