„Bazillen“ – was ist das eigentlich?

Lateinisch hat die Bazille ihren Ursprung von „Bacillus“ = „Stäbchen“. Wissenschaftlich gesehen, sind Bazillen stäbchenförmige Bakterien, von denen einige Arten Krankheiten verursachen.

Umgangssprachlich verstehen wir unter dem Begriff Quälgeister, die uns z.B. mit Schnupfen, Husten und Fieber das Leben vermiesen. Es gibt sehr verschiedene Quälgeister, die auch sehr unterschiedlich zu behandeln sind.

Häufig sind es Viren oder/und Bakterien, die unsere Leiden verursachen. Zur richtigen Behandlung ist es sehr wichtig zu wissen, wer von beiden der Verursacher der Krankheit ist.

Meistens werden Erkältung, grippaler Infekt oder gar Grippe durch Viren ausgelöst. Sind Viren alleine an der Krankheit beteiligt, helfen keine Antibiotika! Sinnlos eingesetzt besteht die Gefahr, dass sie bei einer tatsächlich bakteriellen Infektion nicht mehr wirken.

Viren sind  Erbinformationen geschützt durch eine Eiweißhülle. Sie können sich nur mit Hilfe der Zellen ihrer Opfer (Wirte) vermehren, sind aber durchaus ohne Wirtszelle längere Zeit überlebensfähig. Sie schleusen sich in den Kern der Wirtszelle ein und steurn diese so um, dass weitere Viren entstehen. Sind die Viren in der Zelle produziert, zerstören sie diese und befallen weitere körpereigene Zellen oder gelangen in die Umwelt, um weitere Wirte zu befallen. Dies geschieht häufig durch Tröpfcheninfektion, z.B. Niesen oder Husten, oder über Blut.

Bakterien sind vollständige Lebewesen, sie besitzen nur wenige, dafür vollständige Zellen. Sie benötigen keine Wirtszellen für ihre Vermehrung. Auch Bakterien werden über Tröpfcheninfektion verbreitet.

Antibiotika (Einzahl: Antibiotikum) können nur gegen Bakterien eingesetzt werden, nicht gegen Viren! Sie bewirken, dass das Bakterium als Lebewesen in seiner Vermehrung gehemmt oder ganz abgetötet wird. Das funktioniert, weil Bakterien sich  unabhängig vom Wirt vermehren und ganz andere Vermehrungsstrategien haben als Menschen.

Mittel gegen Virusinfektionen gibt es  nur wenige, denn sie sollen die Kunst beherrschen, einerseits den Virus abzutöten oder in seiner Vermehrung zu hemmen, dasselbe aber nicht mit der Wirtszelle zu tun. Daher gibt es nur für  schwerwiegende Krankheiten Virustatika, die begrenzt und meist bei langfristiger Einnahme wirken.

Zum Schutz vor Virusinfektionen helfen am besten Impfungen.

Grippeviren sind dafür bekannt, dass sie sich ständig verändern, u.a. weil sie verschiedene Wirte befallen, wie Menschen, Schweine, Vögel, Katzen, Pferde und sich danach in einem neuen Wirt zu einem veränderten Virus vereinen können. Deswegen gibt es bei der Grippe jedes Jahr einen neuen Impfstoff.

Bei einer Erkältung, die häufig mit Schnupfen oder Halsschmerzen anfängt, sind meist Viren am Werk, die nichts mit den Grippeviren zu tun haben. So lange es Schleim und Auswurf gibt, der weißlich oder durchsichtig ist, und kein höheres Fieber vorhanden ist, kann man die Symptome mit den verschiedensten Arzneimitteln lindern, mit mehr Schlaf und Entspannung das eigene Immunsystem bei seiner Arbeit gegen die Viren unterstützen. Fragen Sie in Ihrer Apotheke, man wird Sie dort gerne beraten.

Ist Ihr Immunsystem durch eine chronische Krankheit geschwächt, wird der Auswurf gelblich/grünlich, steigt das Fieber oder dauert die Krankheit länger als zwei Wochen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen! Bakterien können leichter in den Körper eindringen, wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Antibiotika müssen immer lange genug und regelmäßig über den Tag verteilt eingenommen werden. Je nach Arzneimittel sollten sie nüchtern oder vor, zu, nach der Mahlzeit eingenommen werden. Nicht bei jedem Antibiotikum sind Milchprodukte problematisch. Wer mit der Antibabypille verhütet, sollte in dieser Zeit zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, möchte man nette Überraschungen vermeiden. Ihre Stammapotheke kann Ihnen die richtige Einnahme, weitere Vorsichtsmaßnahmen und Gesundheitstipps auf den Weg mitgeben.

Apothekerin Annette Dunin v. Przychowski

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