Sylvia Zeeck: VergissmeinNichtn

Künstlerin erinnert an Abgelegtes

Die Lichtenrader Künstlerin Sylvia Zeeck präsentiert bis zum 3. Dezember ihre Bilder und As - semb lagen im SPD-Bürgerbüro von Melanie Kühnemann in der John-Locke-Straße 19, in Berlin Lichtenrade, unter den Namen, „VergissmeinNicht“.

Unter reger Anteilnahme fand am 13. Oktober die Vernissage statt. Kunstinteressierte haben die Möglichkeit, bei freiem Eintritt, mittwochs und donnerstags in
der Zeit von 10.00 bis 15.00 Uhr und am Freitag von 11.00 bis 16.00 die Kunstwerke in Augenschein zu nehmen.

Seit 1997 ist Sylvia Zeeck freiberuflich mit Workshopangeboten in Schulen und Gemeinden tätig. Nebenher arbeitet sie ständig an eigenen Bildern, Collagen und Assemblagen. Diese konnte sie erfolgreich bei unterschiedlichen Ausstellungen im Berliner Raum präsentieren.

An einem neuen Projekt arbeitet die Künstlerin gerade, das in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Tempelhof/Schöneberg entsteht. So soll unter Mithilfe von
Jugendlichen aus dem Naharija Kiez, dieser kreativ verschönert werden.

Eine Auswahl von Bildern, die im spielerischen Umgang mit Materialien und Farben unter ihren Händen entstanden, zeigt die Ausstellung „VergissmeinNicht“ im Bürgerbüro. Mit Vorliebe verarbeitet Sylvia Zeeck „kleine Schätze“ aus dem Alltag, welche zum Wegwerfen zu schade sind und in vielen Schubladen schlummern.

Mit einer völlig neuen Bedeutung erwachen diese unvergesslich zu neuem Leben. Diese mit verschiedenen Materialien gestalteten Assemblagen haben im Vergleich zu Collagen auch eine räumliche Ausdehnung. So entstehen einzigartige, nicht reproduzierbare Bilder mit einem unverwechselbaren Wiedererkennungswert. In jedem ihrer Werke merkt man ihre Assoziationsfreude, die den Betrachter viel Freiraum für eigene Interpretationen lässt.

Neben den Assemblagen malt die Künstlerin auch gern Tiermotive. Die jeweils typischen Charaktere werden lebendig und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Dieses erreicht sie in Anwendung einer von ihr weiter entwickelten Kratztechnik, bei der die Tiefenwirkung durch Farb- und Lichtkontraste erzeugt wird.

Marina Heimann

Berliner Kiez-Kalender 2018

Hans-Ulrich Schulz präsentiert wieder historische Schätze

Das Jahr neigt sich so langsam dem Ende. Das ist dann üblicherweise auch Kalenderzeit. Schon seit vielen Jahren verzaubert der Heimatforscher Hans-Ulrich Schulz mit einem sehr hochwertig gedruckten Kalender mit historischen Postkarten aus Tempelhof.

Unter dem Titel „Tempelhof und seine Vororte in alten Ansichten“ ist schon das Titelblatt ein Hingucker. Dort ist vergrößert eine farbige Litho-Ansichtskarte „Gruss aus Marienhöhe bei Berlin“ aus dem Jahr 1899 abgedruckt. Neben einer gezeichneten Aussicht von der Marienhöhe, wo man zwei Windmühlen und eine
Dorfkirche erkennen kann, sieht man eine große Gastwirtschaft mit Saal. Hier fanden offensichtlich Tanzvergnügen statt und das große Gartenlokal lud die Berliner zum Verweilen ein.

Eine Qualität des Jahreskalenders ist es auch immer wieder, dass Hans-Ulrich Schulz aus den verschiedenen Ortsteilen historische Aufnahmen heraussucht. Der Bezirk entstand ja bekannterweise 1920 und ist mittlerweile im Großbezirk Tempelhof-Schöneberg aufgegangen.

Natürlich gibt es auch wieder von Lichtenrade attraktive Aufnahmen. So beginnt das Jahr mit einer Postkarte mit dem Blick in die Villengegend von Lichtenrade West. Es wird eine große Villa in der Mozartstraße, der Verlängerung der Hilbertstraße, gezeigt.

Im Mai zeigt eine Dreibild-Fotokarte Ansichten des Dichterviertels im Lichtenrade der dreißiger Jahre. Eine weitere Karte zeigt das Lichtenrader Sanatorium Birkenhaag.

Aber auch viele weiter interessante Ansichten sind abgebildet. In Marienfelde wird beispielsweise die Daimler-Motoren-Gesellschaft gezeigt, die seit 1902 dort mit einem großen Fertigungswerk vertreten ist. Eine Musikkapelle posierte auf der heutigen Marienfelder Allee.

In Mariendorf werden typische Wohnhäuser in der Kaiserstraße gezeigt, die man heute dort noch oft findet. Im September wird der Tempelhofer Hafen mit seinen Lagerhäusern gezeigt. Die Häuser wurden alten Speichern in Hafenstädten nachgebildet. Im Jahr 1906 wurde der Hafen als einer von neun Häfen am neu errichteten Teltowkanal eingeweiht.

Ein Höhepunkt der historischen Aufnahmen stellt sicherlich die Aufnahme der legendären „Ju 52“ dar. So erfährt man im Begleittext, der alle Postkarten näher erläutert, dass die Flughafenpolizei in den dreißiger Jahren auf dem Tempelhofer Zentralflughafen die Startfreigabe für die Flugzeuge gab.

Die Luftfahrt ist sowieso ein Schwerpunkt der Erforschungen von Hans-Ulrich Schulz. Im Jahr 2009 veröffentlichte der Heimatund postgeschichtlich interessierte Mariendorfer das Handbuch mit Katalog „Im Zeichen der Luftbrücke“, das direkt beim Autoren bezogen werden kann (husberlin@ web.de).

Der Kalender ist in den Tempelhofer inhabergeführten Buchhandlungen zu einem Preis von 13 Euro zu erwerben oder kann bestellt werden. Der Kalender ist für Tempelhof interessierte Menschen sicherlich genau das richtige Weihnachtsgeschenk.

Technische Daten: 13 Seiten Bilderdruck auf 250 g Papier, Größe 31 x 37 cm; die Ansichtskarten sind auf 26 x 17 cm vergrößert und mit einem erklärenden Text versehen.
Email zum Verlag Morgana-Edition: petermorgen@moderne-postgeschichte.de; Email zum Autoren: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Der Dichter hatte auch eine malerische Ader

Ringelnatz und Lichtenrade - eine malerische Verbindung

Im Dichterviertel in Lichtenrade, in der Ringelnatzstraße 30, verziert eine Häuserwand ein riesiges Gemälde, mit Tiermotiven, das 1996 durch ein Künstlerehepaar im Auftrag der damaligen Wohnungsbaugesellschaft entstand.

Viele fragen sich, wie passt das zusammen. Joachim Ringelnatz verbindet man mit lustigen, teils bissigen Gedichten und Geschichten nicht aber unbedingt mit der Malerei. Doch dieser ernsthafte Künstler besaß eine Doppelbegabung...

Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen, als Hans Gustav Bötticher, geboren. Sein Vater verfasste humoristische Gedichte und Erzählungen. Diese Begabung hat er an seinen Sohn weitergereicht.

Der stets zu Streichen aufgelegte Junge erkannte schon früh seine dichterischen Fähigkeiten. Er hielt nicht viel von der Schule und suchte stets das Abenteuer, worauf er in einer Erziehungsanstalt landete. Diese konnte er nach erfolgreicher Erziehung mit einem Reifezeugnis, über ein freiwilliges Jahr im Militärdienst, verlassen.

So erfüllte sich 1901 sein Traum von der Seefahrt. Zuerst als Schiffsjunge auf einem Segelschiff, später im Militärdienst auf dem Kreuzer „S.M.S. Nymphe“, bereiste er die Welt. In dieser Zeit entstand das „Schiffsjungen-Tagebuch“, das er 1910/11 veröffentlichte. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst begann er eine kaufmännische Ausbildung in Hamburg.

Zu diesem Zeitpunkt begann der Dichter auch mit der Malerei. Doch als Künstler braucht man Freiraum und so verabschiedete sich der junge Mann aus dem Angestelltenverhältnis und hielt sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser.

1909 kam er nach München. Im Künstlerlokal „Simpl“ begann seine literarische Karriere. Eine schriftstellerische Anerkennung erlangte er durch die 1913 erschienene Novellensammlung „Ein jeder lebt’s!“ Nach Ausbruch des „Ersten Weltkrieges“ meldete sich der 31-jährige Bötticher als Freiwilliger zur Kriegsmarine.

Nach einigen Auseinandersetzungen schob die Marine ihn auf den Außenposten einer Luftabwehr-Maschinengewehrabteilung bei Cuxhaven, ab. Dort legte sich der Sonderling ein Terrarium mit Ringelnattern, Blindschleichen, Fröschen und Eidechsen zu.

Nach dem Krieg 1919 entschied sich Hans Bötticher einen Künstlernamen zuzulegen und nannte sich fortan „Joachim Ringelnatz“. Über den Ursprung des Namens „Ringelnatz“ gibt es nur Spekulationen. Er könnte aus dem seemännischen „Ringelnass“ was so viel wie Seepferdchen bedeutet oder als poetischer Gedanke an seinem „Schlangenzoo“ gewählt worden sein.

1920 heiratete er mit 37 Jahren seine Frau Leonharda Pieper, die ihn liebevoll „Muschelkalk“ nannte. In den 1920er Jahren begann an der Berliner Kleinkunstbühne „Schall und Rauch“ seine Karriere als Vortragskünstler von Gedichten. Neben Gedichtbänden, Romanen, Kinderbüchern und Bühnenstücke entstand auch eine große Anzahl von Bildern.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden seine Bücher auf den Index gesetzt. Sein letzter öffentlicher Bühnenauftritt erfolgte zu seinem 50. Geburtstag. Der schon zu diesem Zeitpunkt an Tuberkulose erkrankte Ringelnatz, verstarb nach der Entlassung aus einer Lungenheilstätte, am 17. November 1934 in Berlin. Sein Ehrengrab mit einer Grabplatte aus „Muschelkalk“ befindet sich auf dem Waldfriedhof an der Heerstraße in Berlin.

Aber von wem stammt das Bild auf der Hausfassade in der Ringelnatzstraße 30? 1996 beauftrage die damalige „GEDE, Gemeinsame Berliner Wohnen GmbH“ das Künstlerehepaar Wohlmann/Heberle mit der Gestaltung der Häuserwand. Diese sollte in Anlehnung an Ringelnatz erfolgen. Das Ehepaar wählte ein Motiv mit Tieren und BVG Bus in einer parkähnlichen Landschaft in Tempelhof/Schöneberg. Die Frage stellt sich natürlich, wie bekommt man ein derart großes Bild an eine Hausfassade?

Zunächst wird das Motiv mithilfe eines Projektors auf die Wand projiziert und diese im Anschluss mit Papier ausgekleidet. Danach werden die Konturen des Motivs mit einem Bleistift nachgezeichnet. Diese werden dann mit einem Rädchen nachgezogen, sodass kleine Löcher auf dem Papier entstehen. Jetzt wird das Papier an die Fassade gelegt und mit Kohlestaub bestäubt, dass sich auf der Fassade festsetzt. So wissen die Künstler wo und wie sie zeichnen müssen.

2016 gab es eine Generalüberholung des 10 x 11 Meter großen Kunstwerkes. Die Farbe wurde aufgefrischt und das Bild um einige Details erweitert. Hinzu kamen drei Pinguine, ein Affe auf dem Bus, eine Giraffe und das Logo des neuen Eigentümers, der degewo.

Marina Heimann
www.brueckenpfad.de

Grundeigentümerverein Berlin-Lichtenrade informiert

Wer zahlt für Sturmschäden

Das Orkantief Xavier hat Anfang Oktober innerhalb weniger Stunden Schäden in Millionenhöhe verursacht: Umgeworfene Bäume, beschädigte Autos und abgedeckte Dächer. Aber wer kommt für diese Kosten auf?

Für Schäden am Gebäude kommt die Gebäudeversicherung auf, sofern das Risiko Sturm (ab Windstärke 8) mitversichert ist. Dann zahlt der Versicherer die Kosten für die Reparatur des Daches und anderer Gebäudeteile. Sind in der Folge eines Sturmschadens auch Schäden am Hausrat (z.B. Möbel) entstanden, so ist dafür die Hausratversicherung zuständig.

Dies gilt übrigens auch dann, wenn die Schäden durch einen umgefallen Baum des Nachbarn entstan-den sind. Bei derartigen Witte-rungslagen trifft den Eigentümer eines Baumes kein Verschulden, wenn dieser umfällt und es liegt kein Haftungsfall vor. Jeder muss die Schäden an seinem Eigentum auf eigene Kosten bzw. über seinen Versicherer bezahlen.

In vielen Versicherungsverträgen sind auch die Kosten für die Beseitigung von umgefallenen Bäumen eingeschlossen, obwohl ein Baum kein Gebäude(teil) ist. Wer einen älteren Vertrag hat, sollte den Versicherungsumfang prüfen und ggf. anpassen lassen.

Und Schäden am Auto? Diese sind von der Kasko- bzw. Teilkaskoversicherung zu regulieren.

Wichtig im Schadenfall: Schaden unverzüglich beim Versicherer anzeigen und den Schaden durch aussagekräftige Fotos dokumentieren. Unsere Mitglieder können sich gerne von unserer Versicherungsbetriebswirtin in der monatlichen Beratungsstunde informieren lassen (nächster Termin: Montag, 13. November 2017 um 17 Uhr).

Frank Behrend, 1. Vorsitzender Geschäftsstelle: Rehagener Str. 34, (030) 744 88 72

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