Lichtenrader Klaras-Verlag stellt nahe Fahrradtouren vor

Man muß nicht weit fahren, für urlaubsreife Erlebnisse

Viel Neues: Riesige Bauten und Hallen, Rollbahnen, eine Startbahn, weitere Wege und Gebäude - der Flughafen BER überrascht viele mit neuen Anblicken. Der Flughafen ist noch nicht einmal in Betrieb, da lässt bereits der Begriff einer „dritten Landebahn“ die Menschen aufhorchen. Mit einem Schmunzeln wird dabei auf die vielen Straßen und Radwege verwiesen, die einer dritten Landebahn gleich um das riesige Flughafengelände herumführen.

Sie locken zu einer Radtour, die sowohl als zügige Runde an einem schönen Sommerfeierabend gefahren werden kann als auch als gemütliche ganztägige Tour, bei der öfter eine Pause gemacht wird – Gelegenheiten dazu gibt es mehrere.

Wer aus Lichtenrade kommt, kann direkt über die Groß-Ziethener oder die Pechsteinstraße an die beschriebene Rundroute kommen, Rudower können über den Mauerweg, die Waßmannsdorfer oder die Schönefelder Straße anfahren. Alle anderen können die Tour am Bahnhof Schönefeld starten. Der Bahnhof ist zugleich ein passender
Einstieg in die Radtour unter dem Motto „Großflughafen“. Über den ruhigen Ausgang in Richtung Alt-Schönefeld und vorbei an den idyllischen Dorfteichen, geht es entlang neuer Wohn- und Gewerbebauten an einen Ableiter des Klärwerks Waßmannsdorf, der uns an den Park in den Gehren heranbringt. Der Park wurde als Ausgleich für Landschaftsverluste infolge des Flughafenausbaus angelegt.

Im Schatten der dicht stehenden Alleebäume auf eigenem Radweg nach Waßmannsdorf, ist es ein weiterer, neu gebauter Radweg, der uns von der Dorfmitte in Richtung Selchow führt. Über die Ampelkreuzung mit der B96a hinweg, zeigt sich erstmals die Weite des Flughafens BER mit dem neuen Terminal. Aus den Liegestühlen des Biergartens kurz vor Selchow lässt sich das Panorama entspannt ansehen.

Selchow lernen wir in ganzer Länge kennen, dann nimmt uns ein ebenfalls neuer Radweg in Richtung Glasow mit. Über die sanft wellig Acker- und Waldlandschaft hinweg, zweigen wir kurz vor der vierspurigen B96 auf eine kleine
Straße ab, die in Kurven und auf und ab am Zaun des Flughafens entlangführt. Die Aussicht am höchsten Punkt ist nicht zu verpassen, hier steht eine Bank am Wegrand.

Einige Zeit am schnurgeraden Zaun entlang, können wir rechts in die von Bäumen gesäumte Landstraße gen Tollkrug abbiegen. Angekommen in der kleinen Ansiedlung, die sich an einer früheren Zollstelle entwickelte, zweigen wir nach Groß Kienitz ab. Erneut durch eine geschlossene Allee, kommen wir an der Dorfkirche in die Ortsmitte. Groß Kienitz ist manchen durch den Golfplätze bekannt, und wir kommen dicht am Grün der Anlage vorbei. Dabei schwenken wir in eine kleine Straße, die am Ende der Golfanlage in eine etwas brüchige Straße übergeht. Vorbei an einer urigen Rotbuche, die ihre Äste weit über den Weg streckt, kommen wir an die ersten Häuser von Glasow. Die Brücke über die B96 genommen, wird es noch einmal holperig, dann sind wir in der Ortsmitte. Zunächst auf ruhiger Straße über den Dorfanger, kommen wir dicht an die B96, die einen Radweg zur Seite hat. Dabei aufgepasst: Nachdem wir die Gleise des Eisenbahnaußenrings gequert haben, ist in einer Abfahrt erst eine Serpentine zu meistern, dann müssen wir die Vorfahrt achten.

Bald haben wir die B96 wieder zur Seite und kommen an die Berliner Stadtgrenze heran. Hier können wir unter der B96 auf den Berliner Mauerweg wechseln, der entlang des Herthateich-Geländes auf Naturwegen verläuft. Der Beginn von Asphalt ist für uns der Hinweis, auf einen Feldweg gen Kleinziethen abzubiegen. Im Schatten dicht stehender Bäume kommen wir in die Ortsmitte.

Ein Radweg, der teils etwas oberhalb der Landstraße verläuft, bringt uns in den Nachbarort Großziethen. Auch hier lassen wir die Ortsmitte in ganzer Länge vorüberziehen und könnten dabei dem mit Ausgleichsmitteln des Flughafenausbaus wieder hergestellten Gutspark einen Besuch abstatten. Er liegt neben der Dorfkirche.

Nachdem der Anger sich geschlossen hat, zweigen wir in den Schönefelder Weg ab, der bald zu einer schönen Fahrradstraße wird. Vorbei an Pferdekoppeln und dem hoch aufragenden Dörferblick, folgen wir dem schnurgeraden Weg über zwei kreuzende Straßen, bis wir im Dorfkern von Schönefeld eingetroffen sind. An den Teichen vorbei ist es nicht mehr weit zum Bahnhof Schönefeld.

Länge ca. 33 Kilometer Anfahrt S45 oder S9 bis Bln-Schönefeld (Tarifzone C)

Einkehr: In Waßmannsdorf, Selchow und Großziethen, Hofladen in Kleinziethen

GPS-Track unter: www.klaras-verlag.de/tracks/Schoenefeld_BER
Diese und ähnliche Beschreibungen finden Sie im Buch :
„Radtouren ins Berliner Umland“ (Band 2),KlaRas-Verlag (ISBN 978-3-933135-32-2)

Im Oktober wird in Lichtenrade groß gefeiert

Seit 90 Jahren bietet der TC Tennissport in Lichtenrade

Der Tennisclub Berlin-Lichtenrade Weiß-Gelb ist ein Verein, der in diesem Jahr auf seine 90-jährige Geschichte zurückblicken kann. Das Jubiläum wird am 10. Oktober nun groß gefeiert.

Beim Tag der offenen Tür am 25. April diesen Jahres konnten sich die Besucher auf dem Vereinsgelände im Franziusweg 114-128 vom sportlichen Angebot für Kinder und Erwachsene überzeugen. Die freundliche Atmosphäre auf dem grünen Gelände, die gepflegten und gut besuchten Plätze sowie die angeschlossene Gastronomie mit Terrasse ist für viele ein Argument für einen Vereinsbeitritt.

Der TC-Lichtenrade gehört mit circa 500 Mitgliedern zu den mitgliederstärksten Tennisvereinen im Süden Berlins und verfügt an zwei Standorten über 14 Tennisplätze und im Winter über 5 Hallenplätze. Die Traditionstennisanlage liegt in der Hohenzollernstraße.

Das sportliche Tennisspielen in Berlin entwickelte sich ab 1890 aus der kommerziellen sogenannten Berliner Spielplatzgesellschaft. Nachdem in Berlin nach dem 1. Weltkrieg eine breite Entwicklung des Tennissports begann,
wollte auch Lichtenrade daran teilhaben. In der Berlin-Lichtenrader Zeitung vom 13. Juni 1925 findet sich ein erster Hinweis auf den Tennisclub Lichtenrade.

Am 29. Juni 1925 fand die Gründungsversammlung statt, in der die Anwesenden beschlossen, einen Verein mit dem Namen Tennis-Club Lichtenrade e.V. zu gründen. Auf dieser Sitzung wurde beschlossen, dass die Mitglieder für die Anlage eines Platzes zunächst 100 Mark zahlen sollen. Mitglieder, die diesen Betrag bezahlt hatten, galten als Gründer im Sinne der Satzung. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte am 22. Juli 1925.

Im Jahre 1926 wurde mit dem Bezirksamt Tempelhof ein Pachtvertrag für den Sportplatz des Tennis-Club Lichtenrade abgeschlossen. Das Gelände befand und befindet sich noch heute in der Hohenzollernstraße in Berlin-Lichtenrade. In den Unterlagen ist ein Baugesuch für einen Aufenthaltsraum vom 9. Juni 1927 zu finden.

Am Sonnabend, den 13. August 1927 wurde das Häuschen eingeweiht. Für die Flagge auf dem Häuschen wurden einstimmig die Farben gelb-weiß gewählt.

Marianne Neumann, geb. Köhler, die schon öfters im Lichtenrader Magazin über ihre Kindheit berichtet hat, hat noch einige Bilder, die um 1928 rum entstanden sind, für ihre kleine Privatchronik gefunden. Ihre Eltern Karl und Hilde Köhler traten nach ihrem Umzug nach Lichtenrade 1926 in den Tennisclub ein.

Auch der Nationalsozialismus beeinflusste die Geschichte des Tennisclub Lichtenrade e. V. So musste § 2 der Satzung vom 10. April 1935 „im Sinne des nationalsozialistischen Volksstaates“ geändert werden.

Im Jahr 1949 beantragte der Tennisverein die Zulassung als unpolitische Organisation mit dem neuen Namen Tennis-Club Lichtenrade „Weiss-Gelb“. Die Satzung wurde erneut am 26. März 1949 geändert. Am 19. August verfügte der Magistrat von Gross-Berlin die Zulassung des Tennisvereins mit Wirkung von 15. 8. 1949.

Bevor der Tennisplatz wieder hergerichtet wurde, diente er im Winter, wie die Zeitung „Der Tempelhofer“ 1948 berichtete, für die Bevölkerung als Eislauffläche.

Im Frühjahr 1949 ergriff Karl Köhler mit den alten Mitgliedern die Initiative, um die Tennisanlage wieder herzurichten. Frau Neumann, die Tochter, berichtet über diese Zeit wie folgt: „Der von Unkraut überwucherte Boden musste befreit und das darunter liegende rote Ziegelmehl gesäubert werden. Zu dieser Aktion brachte jeder Helfer ein Küchensieb mit, durch das die kostbare rote Erde vorsichtig gesiebt und von Steinen und Unrat befreit wurde. Zu der damaligen Zeit gab es noch kein Ziegelmehl zu kaufen. Auch eine Walze, um den Tennis Platz zu stabilisieren, war nicht vorhanden, und so musste der ganze Trupp sich Holzleisten unter die Schuhe binden, um den Platzboden festzutreten. Nach vielen Wochen Arbeit konnten die Plätze eröffnet werden und die
Saison begann. Das kleine Clubhäuschen wurde gestrichen und gesäubert, um dort wieder eine erfrischende Berliner Weiße trinken zu können.“

„Ich hatte viel Freude diese Sportart auszuüben. Ich erinnere mich gerne an das damalige lustige Völkchen der Tennis-Gemeinschaft auf dem Tennisplatz und den Verbandsspielen. Sonnabend und Sonntag brachte jeder etwas zum Essen mit, und wir saßen gemütlich beisammen. Es herrschte ein fröhliches Treiben, es gab noch kein Konkurrenzdenken und das liebe Geld war noch nicht vorherrschend in der Gesellschaft.

Das Clubhaus bestand bis 1950 aus einer kleinen Holz-Bretterbude. Mein Vater spendierte einen Umbau, um das Clubhaus größer und ein wenig komfortabler zu gestalten.  Ich glaube, noch heute ist es in diesem Zustand.“ Einige Bilder aus dieser Zeit dokumentieren dies.

(wird fortgesetzt)

Thomas Moser
www.lichtenrade-berlin.de
Lichtenrader Internetzeitung - Nachrichten und vieles Neues

In der ehemaligen Dorfstraße 28 lebte Chronist Hermann Wundrich

Wo einst Dünger gehandelt wurde, gibt es jetzt Blumen

Idyllisch der Dorfteich mit seinen Bäumen und Gräsern. Überall blühen Blumen in den Gärten. Es duftet nach Sommer.Das ist wunderbar für alle, die nicht an einer Allergie leiden.

Aber es geht auch anders. Direkt am Dorfteich in historischen Räumen, in der Straße Alt-Lichtenrade 129, befindet sich Evas Seidenfloristik. Zu ihr und ihrer Tochter können uneingeschränkt alle Blumenliebhaber kommen. Die Seiden- und Kunstblumen werden aus Kautschuk und Kunststoffen angefertigt und kunstvoll zu Gestecken
verarbeitet. Dabei kann man kaum einen Unterschied zwischen echt und unecht erkennen.

In dem Gebäude, damals noch Dorfstraße 28, zog 1922 Hermann Wundrich mit seinem Futter- und Düngemittelhandel. Hermann  Wundrich war aber nicht nur ein tüchtiger Geschäftsmann, sondern zu seinen vielen anderen Tätigkeiten, auch Chronist von Lichtenrade. Er verfasste 1961 das Buch „Vom Bauerndorf zur Gartenstadt“. Dank seiner Aufzeichnungen können nachfolgende Generationen viel über die Geschichte Lichtenrades erfahren.

Für Evas Seidenblumen braucht man erfreulicherweise keinen Dünger und gegossen werden müssen diese Blumen auch nicht. Aus dem Hobby von Eva Reisberg entwickelte sich 2002 die Geschäftsidee. Ihre Tochter Nadine Petkow, gelernte Floristin, übernahm 2009 das Geschäft. Mutter und Tochter ergänzen sich prächtig und ihre Fantasien sind keine Grenzen gesetzt. Immer wieder entwickeln sie neue Gestaltungsformen. Privatpersonen oder auch Geschäftsleute sind herzlich willkommen. Nicht nur fertige Gestecke kann der Kunde erwerben. Auch nach eigenen Vorstellungen und Wünschen werden Kreationen, in eigens dafür mitgebrachten Gefäßen, angefertigt. Für Gaststätten und Ausstellungen ist diese Art von Dekoration auf Dauer preisgünstiger und mit weniger Aufwand verbunden. Hier konnte Evas Seidenfloristik schon mehrfach Punkten. So gehören mittlerweile Arztpraxen, Cafés, Theater, TV-Sender und Filmstudios zu ihren Kunden. Auch im Internet blüht sozusagen der Handel.

Natürlich kann man, in den mit Liebe zum Detail eingerichteten Laden, auch andere kleine Dinge, die das Leben erfreuen, erwerben. Der Favorit ist hier unter anderen die „Gute Laune Tüte“ eine Art Wundertüte, die der Kunde nach seinen eigenen Wünschen füllen kann. Die Blumen im Garten sind schön und leider vergänglich, die von Evas Seidenfloristik sind schön und halten über viele Jahre.

Marina Heimann

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