Konflikt Kirche gegen Blumenhaus geht weiter

Wer stoppt den Rosenkrieg auf Lichtenrader Friedhof?

Der Rosenkrieg auf dem evangelischen Friedhof in der Paplitzer Straße (Lichtenrader Magazin berichtete in Ausgabe 01/2017) geht in die nächste Runde: Der Gemeindekirchenrat vermutet, dass das Blumenhaus Kabisch – trotz Verbots – weiterhin „heimlich“ Gräber pflegt. Gärtnerei-Chef Wolfgang Kabisch (52) weist den Vorwurf zurück, beschuldigt dagegen die Kirche, Schwarzarbeit zu tolerieren.

Der neue Vorsitzende des Gemeindekirchenrats, Birger Marquardt, sagte auf Anfrage: „Die Schwierigkeiten hören nicht auf. Wir haben Hinweise, dass sich Herr Kabisch nicht an das Urteil des Oberverwaltungsgerichts hält.“ Das hatte entschieden, dass die Gärtnerei keine Grabpflege mehr betreiben darf. Marquardt: „Der Gemeindekirchenrat wird dazu noch eine gemeinsame Stellungnahme vorbereiten.“

Wolfgang Kabisch sagt dagegen: „Der Vorwurf ist absurd. Wir machen auf dem Friedhof nur das, was das Urteil gestattet.“ Gleichzeitig geht er in die Offensive:
„Von Kunden habe ich schon wieder gehört, dass der Vorarbeiter der Friedhofsverwaltung nebenbei schwarz arbeitet. Aber das ignoriert die Kirche.“

Unterdessen protestieren immer noch viele Bürger gegen die Entscheidung, das Blumenhaus vom Friedhof zu verbannen. Gisela Puschke (81) unterhält dort ein Familiengrab, in dem neben ihrem Mann Hans (gestorben 2009) sechs weitere Angehörige bestattet sind. „Ich finde es unerhört, was sich die Kirche erlaubt. Wenn es nicht so teuer wäre, würde ich meine Lieben umbetten lassen“, sagt sie. Außerdem stört sie, dass die Gräber von der Friedhofsverwaltung nur zwischen April und Ende September gepflegt werden. „Und was mache ich dann, jetzt, wo das Blumenhaus nicht mehr dort arbeiten darf?“

Heidrun Mostertz schrieb an Wolfgang Kabisch: „Es ist abartig von der Kirche, ihre Monopol-Stellung so auszunutzen.“ Rentnerin Brigitte Zimmer meint: „Wenn ich nicht so alt wäre, würde ich Unterschriften für die Gärtnerei sammeln.“ Und Erna Marquardt schreibt: „Eigentlich sollte man sofort aus der Kirche austreten.“

Austritte gibt es wegen des Rosenkriegs offenbar tatsächlich. Verständlich, dass die Kirche sich dazu bedeckt hält. Pfarrer Roland Wieloch: „Zu den Gründen von Kirchenaustritten kann ich mich nicht äußern, jedoch gehen wir jedem nach und suchen noch einmal Kontakt mit Ausgetretenen, sobald wir darüber informiert werden.“

Matthias Bothe

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