Zu den heiligen Martyrer von Afrika in der Schwebelstraße

Katholische Kirche dämmert im Dornröschenschlaf

Seit Aufgabe der Kuratie im Jahre 2008 dämmert die Katholische Kirche „Zu den heiligen Martyrern von Afrika“in der Schwebelstraße 22, die unter Denkmalschutz steht, im Dornröschenschlaf vor sich hin.

Dabei fing alles so vielversprechend an. Die aus der Innenstadt, in den 1960er Jahren zugezogenen Katholiken, gaben den Anstoß zur Gründung einer Tochtergemeinde der Salvator Kirche im Norden von Lichtenrade. 1966 ins Leben gerufen, waren die Gemeindemitglieder erst in der evangelischen Bonhoeffer-Kirche zu Gast, bevor sie 1967 ihr eigenes Gemeindezentrum, noch ohne Kirche, errichteten.

Von 1975-77 wurde die Kirche mit aluminiumverkleideter, gerippter Kegelkuppel, Modelltyp „Melitta-Kirche“ (auf dem Kopf gestellter Melitta-Kaffeefilter) gebaut, von denen in Berlin noch zwei baugleiche katholische Kirchen existieren (St. Markus in Spandau und St. Dominicus in Buckow).
Architekten der Kirche waren Hermann Jünemann und Hans Schädel. Die Idee zu diesem Kirchenbau stammt vom Würzburger Dombaumeister Hans Schädel, von dem bedeutende, moderne Kirchenbauten in Würzburg bzw. Berlin stammen.

Die mit Aluminium verkleidete Kuppel, in Form eines Kegelstumpfes, wird von einem Skelett von 24 Balken getragen. Eine runde Kuppelöffnung zusammen mit einem Glasband, das um die Kuppelkonstruktion herum verläuft, versorgt den Innenraum mit Tageslicht. Von den vier Wänden des Innenraumes sind zwei gegenüberliegende Wände mit rotbraunen Ziegeln verkleidet. Die Seiten zum Hof bzw. zur Straße bestehen zum größten Teil aus Dickglas.

Die Anordnung der Sitzplätze ist für eine katholische Kirche eher ungewöhnlich. Die Bänke stehen kreisförmig um den Altar herum. Der Altar in der Mitte befindet sich direkt unter der Kuppelöffnung auf einem erhöhten Podest.

Mit dieser Anordnung schuf Hans Schädel einen transzendenten Raum, der den Gläubigen Geborgenheit vermitteln soll. Die Innenausstattung übernahm der Bildhauer, Hans Wachter, von dem u.a. der Altar und der Kreuzgang stammen.

Vor dem Hintergrund des Kreuzes ist das Leid der afrikanischen Märtyrer dargestellt, die aufgrund ihres Glaubens 1886 im damaligen Königreich Uganda, getötet wurden. Basierend auf dieser Biografie erfolgte die Namensgebung.

Die Eingangstür zur Kirche besteht aus einer besonderen Metalllegierung und trägt ein Wappen und ein Relief zur Erinnerung an dem 1979 verstorbenen Kardinal Alfred Bengsch. Ein überdachter Gang verbindet die Kirche mit dem Gemeindezentrum, an dem sich der Glockenturm anschließt.  Im 12 Meter hohen Glockenturm hängt eine 135 kg schwere Bronzeglocke von 1934, gegossen von der „Märkischen Gießerei“ aus Hennickendorf bei Berlin.

Ein Brunnen mit der heiligen Theresia von Lisieux, schmückt seit 1980 den Innenhof.

2004 gab die Kirche „Zu den heiligen Martyrern von Afrika“ ihre Selbstständigkeit auf und fusionierte mit der „Salvatorkirsche“ zu einer katholischen Kirchengemeinde.

Aus Kostengründen wurde 2008 der gesamte Gebäudekomplex von der Kirchengemeinde aufgegeben und steht seitdem verwaist an ihrem Platz.

Marina Heimann

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