AG Bahnhofstraße schließt Büro und beendet die Straßenfeste

Mariendorfer Joachim Jentsch springt in die Bresche

Es war, als wenn eine Bombe platzt. Hagen Kliem, Vorsitzender der AG Bahnhofstraße verkündete auf dem letzten Treffen der Ökumenischen Umweltgruppe eine kleine Sensation: Die AG wird sich von ihrer wirtschaftlichen Seite trennen. Und das bedeutet auch: „Leider können wir keine unserer Traditionsveranstaltungen mehr durchführen. Wir möchten uns auf diesem Wege bei allen Besuchern, Händlern und Freunden für die jahrelange Treue bedanken“, wie es auf der Internetseite der AG heißt. Eine Weihnachtsbeleuchtung wird es in diesem Jahr auch nicht geben.

Was sich erst einmal rein sachlich, fast banal anhört, ist von Nahem betrachtet, schon ein Hammer. Gerade erst feierte man mit dem 25. Wein- und Winzerfest ein erfolgreiches Jubiläumsstraßenfest - um das manch ein Geschäftszentrum die Lichtenrader beneidet - bis zum geplanten Adventsmarkt sind es knapp über vier Wochen, und nun kommt das Aus.

Das Aus kommt auch für das Büro der AG Bahnhofstraße. Die beiden Mitarbeiterinnen Beatrix Bockenkamp und Simone Galbiers müssen gehen. Beatrix Bockenkamp war rund 30 Jahre bei der AG angestellt und hat alle Straßenfeste mit aus der Taufe gehoben.

Es habe wohl nicht jeder verstanden, daß diese Feste nicht aus persönlicher Befriedigung durchgeführt wurden, sondern, um die Straße zu beleben und so letztlich auch den Mitgliedern zu gute kamen, urteilt Beatrix Bockenkampf etwas traurig.

Man kann spekulieren, daß auch die immer höher werdenden Straßennutzungsgebühren eine Rolle spielten. Dazu sagen die beiden Mitarbeiterinnen nichts. Nur, daß „niemand bereit war, auch mal etwas vorzuschießen“, bedauert Beatrix Bockenkamp und auch, wenn sie es nicht sagt, spürt man doch  etwas Wehmut, daß das, was hier aufgebaut wurde, einfach fallen gelassen wird.

Aber zumindest für diesen Bereich gibt es Hoffnung. Joachim Jentsch will in die Bresche springen und kann sowohl auf die Unterstützung der AG als auch der beiden scheidenden Frauen rechnen. Jentsch will sowohl Weihnachtsmarkt als auch Maientanz und Weinfest in eigener Regie durchführen und obwohl die Zeit denkbar knapp ist wird es auch in diesem Jahr mit dem Adventsmarkt klappen.

Die Genehmigungen für die ersten Feste liegen vor, „wir sind seit einer Woche nur bei Behören unterwegs“, erzählt Jentsch.

Joachim Jentsch ist kein Neuling in diesem Gewerbe. „Seit 15 Jahren bin ich auf der Straße“, sagt er. Jentsch führt ein echtes Familien-Unternehmen, in dem auch Ehefrau Sabine und Sohn Rene mitarbeiten. Und er hat schon schon vorher selbst Weihnachtsmärkte organisiert, etwa in Spandau.

Die Lichtenrader Straßenfeste kennt er seit vielen Jahren, steht selbst mit einem Stand hier. „ich habe in all den Jahren nie etwas Böses über die Feste gehört“, so seine Beurteilung.

Die Notwendigkeit, jetzt innerhalb von fünf Wochen ein Straßenfest wie den Adventsmarkt zu übernehmen, ist allerdings auch für ihn eine neue logistische Herausforderung. Ein neues Büro mußte her und wird in der Mariendorfer Bessemerstraße gerade fertig gestellt.

„Die Zeit, irgendetwas zu ändern, haben wir natürlich jetzt nicht mehr“, sagt er, deshalb wird alles so bleiben, wie geplant. Der Adventsmarkt wird an allen vier Adventssamstagen in der Bahnhofstraße stattfinden, endet allerdings in Höhe Woolworth, darauf hat man sich mit der BVG verständigt.

Nun sucht er noch Gruppen, die zum Bühnenprogramm beitragen können. Und Schulen oder Kitas können sich auch noch um kostenlose Stände bewerben.

Für Beatrix Bockenkamp ist der Mariendorfer Jentsch ein Glücksfall. „Wir kennen ihn seit langem und sind überzeugt, daß er die Straßenfeste in unserem Sinne weiterführen wird“. Bei ihm könne man auch davon ausgehen, daß er die Feste zusammen mit den Gewerbetreibenden organisiert und nicht ohne Rücksicht auf Verluste, was bei großen, externen Veranstaltern zu befürchten gewesen wäre, so ihre Erfahrung.

Eine Veranstaltung gibt es allerdings noch im Namen der AG Bahnhofstraße: Das Benefizkonzert am 27. November im Gemeinschaftshaus findet auch in diesem Jahr statt. Es spielt wieder das Luftwaffen Corps IV. Karten zum Preis von 10 Euro sind ab sofort bei der Volksbank, der Berliner Bank, Schrader Neukauf und bei Juwelier Heigl zu ererhalten.

Und wer Kontakt zu Joachim Jentsch aufnehmen möchte:
Büro Bessemerstraße 76c
12103 BerlinMariendorf
0177-413 64 - 64/-63

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